Leserbrief I zum Beitrag „Algen und Algenprodukte als neuartige Lebensmittel“

Leserbrief

Zu dem Artikel „Algen und Algenprodukte als neuartige Lebensmittel“ von Jana Maria KNIES in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 2/2017 [1] möchte ich gerne eine Anmerkung machen. Erst einmal danke für die Übersicht über derzeit auf dem Markt häufig verkaufte Algen und Algenprodukte und deren Inhaltstoffe. Ich kann allerdings nicht nachvollziehen warum Algen gute Lieferanten von Ballaststoffen, Protein, n-3-Fettsäuren, Kalzium, Eisen und Vitamin B12 etc. sein sollen, da ja als empfohlene Menge nur 8 g/Tag (als Portionseinheit) gilt. Dadurch relativieren sich doch die tatsächlich aufgenommenen Nährstoffmengen gegenüber den Tabellenangaben (bezogen auf 100 g Trockengewicht) deutlich. Ein Vergleich mit anderen Lebensmitteln (im Feuchtgewicht und entsprechend normalen Verzehrmengen z. B. Fleisch, Milchprodukte bzw. Eisen, Kalzium, Vitamin B12…) sollte dies berücksichtigen.

Ich habe den Eindruck, dass viele Veganer sich in trügerischer Sicherheit wiegen, wenn sie regelmäßig Algen verzehren zur Deckung der kritischen Nährstoffe. Entweder es reicht nicht aus oder sie verzehren zu große Mengen an Algen, was aber die negativen Komponenten ebenfalls verstärkt. Eine kleine Menge an Nori-Algen o. Ä. mag zur Deckung des Jodbedarfs gut sein, aber mit dieser Menge kommt man nicht annähernd an die Bedarfsdeckung der anderen hervorgehobenen Nährstoffe. Vielleicht täusche ich mich in dieser Einschätzung, dann würde ich mich über eine profunde Richtigstellung sehr freuen.

Literatur:
1. Knies JM (2017) Algen und Algenprodukte als neuartige Lebensmittel. Ernährungs Umschau 64(2): M84–93

Dr. Gabriele Schilling
Praxis für Ernährungsberatung und -therapie
Mittlere Str. 9/2, 71263 Weil der Stadt
www.eb-gs.de 



Diesen Leserbrief finden Sie auch in Ernährungs Umschau 7/17 auf Seite M371.

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