Ernährungspolitik: EU-Agrarpolitik sollte „Gemeinsame nachhaltige Ernährungspolitik“ werden

Ein neuer Bericht der Food Re-search Collaboration (FRC), einer Initiative des Centre for Food Policy der City University London besagt, dass sich die Gemeinsame Agrar­politik (GAP) der Europäischen Union dringend zu einer bereichs­übergreifenden „Gemeinsamen nachhaltigen Ernährungspolitik“ entwickeln muss, um relevant zu bleiben.

Die Autoren sprechen sich dafür aus, dass Entscheidungs­träger neben Agrarproblemstel­lungen auch auf aktuelle Ernäh­rungsthemen und die Nachhal­tigkeitsdiskussion eingehen und diese in die Politik einbeziehen müssen. Dazu gehören Themen wie CO2-Reduzierung, schonen­der Wasserverbrauch, Verringe­rung der Lebensmittelverschwen­dung, öffentliche Gesundheit und Kundenzufriedenheit. Die GAP sei zwar keineswegs festgefahren, sondern wurde seit ihrem Inkrafttreten 1962, als ihr die Hauptaufgabe zukam, die Er­nährungsunsicherheit der Nach­kriegszeit zu beseitigen, immer wieder (mindestens siebenmal) reformiert. Der Ernährungssek­tor funktioniere heute jedoch an­ders, die Lebensmittelbranche sei mittlerweile ein viel wichtigerer Arbeitgeber als die Landwirtschaft selbst. Die Autoren konstatieren, dass „Politiker und Entschei­dungsträger nicht zu erkennen scheinen wie wichtig diese Ver­änderungen sind“. Es werden vier grundsätzliche Optionen für eine neue Aus­richtung der GAP und nächste Reformphase betrachtet, in der die neue GAP (1) signifikant ge­schwächt wird, (2) sich pragma­tisch weiterentwickelt, (3) sich als Politik zur Entwicklung des länd­lichen Raums versteht oder (4) zu einer „Gemeinsamen (nachhalti­gen) Ernährungspolitik“ wird.

Zahlen
Die GAP verbraucht heutzutage weitaus weniger als 70 % des EU-Budgets, wie dies noch in den 1980ern der Fall war, sondern etwas unter 40 %, Tendenz fallend.

Quelle: City University of London/Noir sur Blanc, Pressemeldungvom 14.06.2016



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 08/16 auf Seite M444.

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