Nachhaltige Nährstoffproduktion Hefen produzieren Omega-3-Fettsäuren
- 12.08.2016
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- Redaktion
Die Natur stellt eine Vielzahl an wertvollen Arznei- und Nährstoffen bereit, von Vitaminen über lebensnotwendige Fettsäuren bis hin zu krebshemmenden Substanzen. Viele dieser Stoffe sind jedoch schwer zugänglich oder ihre industrielle Gewinnung schadet den Tier- und Pflanzenpopula-tionen, in denen sie vorkommen.
So werden Omega-3-Fettsäuren (n-3-FS), u. a. für Säuglingsnahrungen, derzeit v. a. aus Fischen und Krebstieren hergestellt – eine zusätzliche Belastung für die ohnehin schon stark beanspruchten marinen Ökosysteme. Einen neuen Weg beschreiten Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM). Ziel der Arbeitsgruppe um Thomas Brück, Professor für Industrielle Biokatalyse an der TUM, ist es, mithilfe von Methoden der Biochemie, Bioinformatik und Biotechnologie chemische Wertstoffe nachhaltig und gleichzeitig in industriellen Mengen zu gewinnen. Das Team um Brück hat hierzu die bislang nicht biotechnologisch genutzte Hefe Trichosporon oleaginosus genetisch so verändert, dass sie die essenziellen n-3-Fettsäuren α-Linolensäure (ALA), Eicosapentaensäure (EPA) sowie konjugierte Linolensäuren (CLAs) herstellt. Als Energiequelle kann die Hefe Nährmedien auf Basis von fast allen in der Agrarwirtschaft anfallenden Abfällen wie Stroh, Holzspänen, Weizenkleie und bisher ungenutzte marine Reststoffe wie Krabbenschalen verwerten. „Wir gewinnen also aus Abfällen hochwertige chemische Stoffe, und das ohne die Umwelt zu belasten“, so Brück.
Geraten Trichosporon oleaginosus-Zellen in der Natur unter Stress, bspw. durch Mangel an Stickstoff oder Phosphat, lagern sie Fette als Energiereserve ein. Zwar wächst die Hefe dann nicht mehr optimal, doch das eingelagerte Fett kann bis zu 70 % ihres Trockengewichts erreichen. In zukünftigen Projekten wollen die Wissenschaftler die Hefe daher so weiter modifizieren, dass sie auch unter normalen Nährstoffbedingungen die gewünschten Fette in ausreichendem Maß herstellt, ohne dass ihr Wachstum gehemmt wird.
Quelle: innovations report,Meldung vom 07.06.2016
Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 08/16 auf Seite M442.