Ernährungsreport 2022: Ess- und Einkaufsgewohnheiten der Deutschen

Für den Ernährungsreport 2022 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wurden – wie seit 2015 jährlich – rund 1 000 BundesbürgerInnen ab 14 Jahren telefonisch zu ihren Ess- und Einkaufsgewohnheiten befragt.

Klima und Umwelt

  • Die Themen Klima und Umwelt bei der Ernährung sind 36 % der Befragten sehr wichtig und 48 % wichtig.
  • 54 % geben an, dass sie sich eher gut über die Zusammenhänge von Umwelt bzw. Klima und Ernährung informiert fühlen. 41 % würden gerne mehr darüber erfahren, wie man sich umwelt- und klimafreundlich ernähren kann, v. a. bei den Jüngeren und Frauen ist das Interesse hoch.
  • Bei der Frage nach der eigenen Meinung zur Umsetzung einer klima- und umweltfreundlichen Ernährung finden es 76 % sehr wichtig, keine Lebensmittel zu verschwenden. 60 % ist ein bedarfsgerechter Einkauf wichtig, für 54 % der Kauf regionaler Produkte.

Vegetarische/vegane Alternativen

  • Der Anteil derer, die vegetarische/vegane Alternativen aufgrund des Schutzes von Tieren, Umwelt und Klima kaufen, ist deutlich gestiegen (2021: 59 %; 2022: 71 %).
  • Der tägliche Konsum von Fleisch und Wurst geht zurück (2015: 34 %, 2022: 25 %).
  • Vegetarische/vegane Alternativen werden eher von Jüngeren gegessen: Unter 30-Jährige konsumieren diese täglich (14 %).
  • Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil derer, die solche Produkte mind. schon einmal gekauft haben, leicht gestiegen (2021: 43 %, 2022: 47 %).
  • Die Kenntnis über pflanzliche Alternativen ist groß: 96 % der Befragten kennen Produkte auf Basis von Soja, 88 % kennen Alternativen auf Basis von Getreide und 84 % Produkte auf Basis von Hülsenfrüchten. Frauen und Jüngere kennen diese Produkte häufiger als Männer und Ältere.

Tierhaltungskennzeichnung 

  • 34 % der Befragten wäre eine verbindliche Tierhaltungskennzeichnung wichtig, 53 % sogar sehr wichtig.
  • Für mehr Tierwohl wären die befragten VerbraucherInnen bereit, mehr zu zahlen: 13 % der Befragten geben an, dass sie max. 12 € für 1 kg Fleisch zahlen würden, 45 % bis zu 15 € und 24 % würden bis zu 20 € zahlen, um eine angemessene Haltung wertzuschätzen.

Nutri-Score

  • 71 % der Befragten (2021: 44 %) gaben an, den Nutri-Score beim Einkauf schon einmal auf einer Produktpackung wahrgenommen zu haben, v. a. die unter 44-Jährigen (82 %)
  • 31 % der Befragten verglichen anhand des Nutri-Scores Produkte innerhalb einer Produktgruppe miteinander.
  • Bei 38 % beeinflusste der Nutri- Score schon einmal die Kaufentscheidung.

Restaurantbesuche

  • Die Befragten gehen wieder häufiger ins Restaurant und kochen nicht mehr täglich selbst.
  • 16 % essen mindestens einmal wöchentlich in einem Wirtshaus, Restaurant oder einer Gaststätte, ähnlich viele wie vor der Corona-Pandemie.
  • 46 % – weniger als im Vorjahr – geben an, dass sie täglich kochen, v. a. Frauen, über 30-Jährige und Menschen, die in einer Partnerschaft leben.
  • 71 % (2021: 77 %) geben an, dass sie gerne kochen, insbesondere junge Menschen bis 29 Jahre liegen hier mit 75 % vorn.

Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Pressemeldung vom 11.7.2022



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 8/2022 auf Seite M406.

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