Ernährung & Krebs: Niedriger Selenstatus mit Risiko für Leberkrebs assoziiert

Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben in Zusammenarbeit mit der International Agency for Research on Cancer (IARC) gezeigt, dass ein hoher Selenwert im Blut mit einem verminderten Risiko für Leberkrebs assoziiert ist [1]. Vorangegangene Studien hatten bereits ähnliche Zusammenhänge von Selenstatus und Darmkrebsrisiko oder der Wahrscheinlichkeit von Schilddrüsenerkrankungen nahegelegt.

In der aktuellen Fall-Kontroll-Studie wurden aus einer Kohorte von 477 000 Probanden diejenigen identifiziert, die in den folgenden zehn Jahren ein hepatozelluläres Karzinom (Leberkrebs) entwickelt hatten. Die Analyse der Blutproben auf den Selenstatus erfolgte, als die Probanden noch gesund waren. Selenmangel kann ein Risikofaktor für eine Reihe von Erkrankungen sein. „Wir konnten nachweisen, dass ein Mangel an Selen einen starken Risikofaktor für Leberkrebs darstellt“, sagt Prof. Dr. Lutz SCHOMBURG vom Institut für Experimentelle Endokrinologie. „Das Drittel der Bevölkerung mit dem stärksten Selenmangel hat unseren Daten entsprechend ein 5- bis 10-fach höheres Risiko für ein hepatozelluläres Karzinom, auch Leberkrebs genannt“, so der Wissenschaftler.

Literatur:
1. Hughes DJ et al. (2016) Prediagnostic selenium status and hepatobiliary cancer risk in the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition cohort. Am J Clin Nutr 104: 406–414

Quelle: Charité – Universitätsmedizin Berlin, Pressemeldung vom 26.08.2016



Selen

Das Spurenelement Selen (Se) ist u. a. in Fisch, Meeresfrüchten, Fleisch, Milch und Ei enthalten, auch einige südamerikanische Nüsse wie die Paranuss sind gute Selenquellen. Das Element gelangt über den Boden und die Pflanzen im Zuge der Ernährung in Mensch und Tier. Im Gegensatz zu anderen Regionen der Erde sind europäische Böden eher selenarm. In Deutschland wird das Spurenelement in der Tiermast ergänzend eingesetzt.



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 10/16 auf Seite M563.

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