Nahrungsergänzungsmittel - Chrom-Präparate: In vivo-Oxidation zu krebserregendem Chrom(V) möglich?

Das Spurenelement Chrom wird in der orthomedizinischen Praxis oft als Nahrungsergänzungsmittel empfohlen. Präparate, die Chrom in der Oxidationsstufe III enthalten, können möglicherweise die Wirkung von Insulin und oralen Antidiabetika bei Diabeteserkrankungen verstärken. Daher wurde vorgeschlagen, täglich Chrom zu sich zu nehmen, um den Blutzuckerspiegel zu senken.

In höheren Oxidationsstufen kann Chrom jedoch nachweislich die DNA schädigen. Chrom(V) und Chrom(VI)-Verbindungen werden daher als stark krebserregend eingestuft. Forscher an der Universität von Sydney um Wu et al. gehen der Frage nach, ob die Zellen selbst das Chrom(III) oxidieren können. Sie versuchen durch Röntgenfluoreszenzmikroskopie (XFM) und Röntgen-Nahkanten- Absorptionsspektroskopie (μ-XANES) einen besseren Einblick in das Schicksal der Chrom(III)-Präparate nach der Aufnahme in Adipozyten zu erhalten [1].

Ihre bisherigen Analysen deuten darauf hin, dass neben Chrom (III) auch höhere Oxidationsstufen, in Modellrechnungen als Chrom(V) und -(VI) identifiziert, in den untersuchten Zellen vorhanden sind. Die Autoren erklären dies dadurch, dass insbesondere während der insulinbedingten Signalkaskaden der Zelle starke Oxidationsmittel wie Wasserstoffperoxid gebildet würden. Diese könnten die Oxidation von Chrom(III) zu den reaktiven Chrom(V)- und Chrom(- VI)-Verbindungen auslösen. Daher der dringende Rat der Autoren für die Zukunft: „In Anbetracht dieser Befunde sind epidemiologische Studien notwendig, um klarzustellen, ob Chrom(III)-haltige Nahrungsergänzungsmittel nicht das Krebsrisiko erhöhen können.“

Literatur: 1. Wu LE, Levina A, Harris HH (2015) Carcinogenic Chromium( VI) Compounds Formed by Intracellular Oxidation of Chromium( III) Dietary Supplements by Adipocytes. Angew Chem Int Ed Engl [Epub ahead of print]

Quelle: DocCheck Newsletter, Pressemeldung vom 13.01.2016

=> Mehr über das Spurenelement Chrom erfahren Sie in der Rubrik Basiswissen aktualisiert in Ernährungs Umschau 12/2012, S. 710–714.



Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 02/16 auf Seite M74.

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