BMEL: Neues „Bundeszentrum für Ernährung“

  • 15.06.2016
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  • Redaktion
  • Dr. Sabine Schmidt

Um die Kommunikation in Ernährungsfragen für die Bevölkerung zentral zu bündeln und zu vereinheitlichen, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Einrichtung eines neuen „Bundeszentrum für Ernährung“ (BZE) beschlossen.

Organisatorisch wird das neue Bundeszentrum dem BMEL unterstehen. Über 20 Mio. € jährlich und mindestens 50 Mitarbeiterstellen sollen für die zukünftige Arbeit zur Verfügung stehen. Angesiedelt innerhalb der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) werden diese durch Mitarbeiter/-innen der BLE und des aid infodienstes e. V. besetzt. Der aid infodienst in der bisherigen Form wird aufgelöst; das BZE soll alle ernährungsbezogenen Aufgaben übernehmen, die bisher von der BLE und dem aid infodienst wahrgenommen werden. Dazu sollen auch weitere Projekte und Einrichtungen in das Bundeszentrum einbezogen werden. Hierzu zählen:

- Die IN FORM-Geschäftsstelle,
  -Vernetzungsstelle und -Projektträgerschaft
- Der IN FORM Wettbewerb KLASSE, Kochen!
- Das Verbrauchermagazin KOMPASS Ernährung
- Die Geschäftsstelle der Deutschen Lebensmittelbuch-Kommission
- Das Nationale Qualitätszentrum Kita- und Schulverpflegung (NQZ)
- Das Kommunikationsbüro „Zu gut für die Tonne“
- Die ernährungsbezogenen Aufgaben des aid infodienst e. V.

Die bisherigen agrarbezogenen Aufgaben des aid werden ebenfalls unter dem Dach der BLE angesiedelt, sollen aber nicht in das BZE integriert werden. Dr. Margareta Büning-Fesel, bisher Geschäftsführender Vorstand des aid und designierte Leiterin des Bundeszentrums, begrüßt diesen strukturellen Schritt, die bisherige Vielfalt an Ernährungsinformationen und Ernährungskommunikation in einer Einrichtung zusammenzufassen, um zukünftig in der Ernährungskommunikation mit einer einheitlichen Stimme sprechen zu können.

Die Einrichtung soll schrittweise zu einem nationalen Kompetenz- und Kommunikationszentrum zu Ernährungsfragen ausgebaut werden und dann für Verbraucherinnen und Verbraucher als Ansprechpartner für alle Fragen der Ernährung dienen.



(scs) Grundsätzlich ist die Bündelung verschiedener Institutionen mit ähnlichen Aufgaben mit dem Ziel einer Ernährungskommunikation „aus einem Guss“ eine gute Idee und ein Schritt in die richtige Richtung. Wie die Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) und den Forschungsinstitutionen gedacht ist, die ja den wissenschaftlichen Input liefern und z. T. selbst kommunizieren, und ob dabei tatsächlich einheitliche Informationen herauskommen, muss die Zukunft zeigen. Das neue Bundeszentrum untersteht zudem durch seine Verankerung in der BLE dem Ernährungsministerium, welches – abgesehen von seiner aktuellen politischen Richtung – gleichzeitig auch Landwirtschaftsministerium ist. Der Aufgabe, dass nun trotz dieser Organisationsform das BZE tatsächlich als „unabhängige Organisation“ wahrgenommen wird und dass langfristig politisch unabhängige Informationen und Ziele sowie gut durchdachte Kampagnen aus dem Bundeszentrum kommen, wird sich die zukünftige Leiterin stellen müssen, was - auch angesichts einiger in Kritik geratener aktueller Projekte des Ministeriums – eine echte Herausforderung sein wird. 



Quellen:
- Bundeszentrum für Ernährung in der BLE. Pressemeldung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Mai 2016
- Ernährungskommunikation wird national gebündelt. Pressemeldung des aid vom 03.05.2016
- Schmidt baut neue Ernährungsbehörde auf. Meldung topagrar online vom 03.05.2016



Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 06/16 auf Seite M325.

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