Esskultur: „Quetschies“ werden für Mütter beworben

Nachdem bereits Säuglinge, Kleinkinder und Schulkinder als Zielgruppen für Obstbrei im „Quetschbeutel“, so genannte „Quetschies“, erschlossen wurden, nehmen Hersteller von Säuglingsnahrung nun auch Schwangere und stillende Mütter ins Visier. Die Verbraucherzentrale Sachsen kritisiert, dass solche Breie, die nicht gekaut werden müssen, für gesunde Erwachsene beworben werden. Auch wenn die Breie in Bio-Qualität hergestellt oder frei von Konservierungsstoffen sind, sieht die Verbraucherzentrale in den Produkten keinen Mehrwert.

Die Hormonumstellung in der Schwangerschaft wirkt sich auch auf das Zahnfleisch aus und macht es empfindlicher gegen Bakterien. Besonders der häufige Konsum zuckerhaltiger Lebensmittel führe zu einer starken Vermehrung kariesauslösender Bakterien. Es wird deshalb empfohlen, Süßigkeiten und stark zuckerhaltige Produkte als Zwischenmahlzeiten zu vermeiden. „Quetschies“ sind entsprechend ihrer Aufmachung aber gerade für Zwischendurch konzipiert und für die Zielgruppe der Mütter genauso zuckerhaltig wie die für Kinder. Weiterhin regen sie nicht – wie frische Rohkost – durch das Kauen den Kariesbakterien hemmenden Speichelfluss an, weshalb sie als Zwischenmahlzeit nicht zu empfehlen sind.

Bereits 2014 konstatierte die Verbraucherzentrale Niedersachsen unter dem Titel „Der Quatsch mit den Quetschies“, dass diese Produkte nutzlos und zudem bezogen auf den Inhalt oft deutlich teurer als z. B. Gläschenkost sind: Quetschies stellen eine teure Alternative zu Gläschen und Obst dar. Sie sollten die tägliche Portion Obst und Gemüse nicht ersetzen.

Quellen:
- Verbraucherzentrale Sachsen, Pressemeldung vom 02.05.2016
- www.verbraucherzentraleniedersachsen.de/quetschies  (Zugriff 02.06.2016)



Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 06/16 auf Seite M325.

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