Westafrika: Forscher entschlüsseln hohe Retinol-Werte im Blut
- 01.07.2015
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- Redaktion
Paradoxerweise ist die afrikanische Bevölkerung südlich der Sahara laut DIfE nicht nur von Mangelernährung, sondern zunehmend auch von Übergewicht-assoziierten Krankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus Typ 2 betroffen. Die Ursachen hierfür liegen nach Meinung der Ernährungswissenschaftler vermutlich in den veränderten Lebens- und Umweltbedingungen. So ist die heutige Ernährung der städtischen Bevölkerung Ghanas zwar oft kalorienreich, aber eher einseitig. Daher können auch übergewichtige Erwachsene unter einem Vitamin-A-Mangel leiden, der unter anderem das Immunsystem und das Sehvermögen beeinträchtigt.
Um die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 und Vitamin-A-Status in einer Bevölkerungsgruppe Ghanas zu erforschen, untersuchten die Wissenschaftler 1.219 größtenteils weibliche Studienteilnehmer um die 50. Von diesen waren 197 an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt, 354 von Bluthochdruck betroffen und 340 Personen litten an beiden Krankheiten. Neben verschiedenen klinischen Parametern, wie zum Beispiel dem Retinol-Wert im Blut, überprüften die Wissenschaftler auch die Körpermaße der Teilnehmer und ermittelten zudem ihre Vitamin-A-Zufuhr mit Hilfe von Fragebögen.
Eingeschränkte Nierenfunktion führt zu erhöhten Retinol-Werten

Obwohl alle Studienteilnehmer über ihre Nahrung in etwa gleich viel Vitamin A aufnahmen, hatten diejenigen, die unter Bluthochdruck litten, im Vergleich zu gesunden Teilnehmern um 21 Prozent erhöhte Retinol-Spiegel. Die Retinol-Werte der Teilnehmer, die sowohl unter Bluthochdruck als auch Typ-2-Diabetes litten, waren sogar um 38 Prozent erhöht. Ein Großteil der Personen mit Bluthochdruck und Diabetes waren übergewichtig. Gleichzeitig beobachteten die Wissenschaftler, dass bei den Patienten mit höheren Retinol-Werten die Nierenfunktion eingeschränkt war.
Die Beobachtungen würden betonen, welche bedeutende Rolle Stoffwechselerkrankungen für die noch ungelösten Gesundheitsprobleme in Subsahara-Afrika spielen. Daher sei es notwendig, für diese strukturschwachen und ressourcenarmen Regionen Präventions- und Behandlungsstrategien zu entwickeln, die sowohl Mangel- als auch Überernährung effektiv und effizient bekämpfen, sagt Studienleiterin Ina Danquah vom DIfE. Im konkreten Fall stelle sich die Frage, so die Wissenschaftlerin, ob Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes und deren Begleiterkrankungen künftig herangezogen werden sollten, um den Vitamin-A-Status einer Person besser einzuschätzen.
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