Die Teilnehmenden des Nationalen Dialogs der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) erarbeiteten Empfehlungen für eine nachhaltige Neuausrichtung des Ernährungssystems. © Olesia Bekh/iStock/Getty Images Plus

Ernährungspolitik: Mehr Nachhaltigkeit im Ernährungssystem

  • 09.08.2021
  • News
  • Redaktion

Wie wird mehr Nachhaltigkeit in unserem Ernährungssystem erreicht? Dieser Frage gingen rund 500 Teilnehmende bei der dreitägigen Auftaktveranstaltung zum Nationalen Dialog der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Juni nach. Es wurden fünf Handlungsfelder für eine Neuausrichtung des Ernährungssystems definiert. Die Ergebnisse fließen in den deutschen Beitrag für den UN Food Systems Summit (UN FSS) im September in New York ein.

Die dreitägige Auftaktveranstaltung zum Nationalen Dialog des BMEL und des BLE bot im digitalen Raum über 25 Vorträge und Impulse von VertreterInnen aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft sowie zahlreiche Workshops in fünf Themenfeldern. Die detaillierten Ergebnisse der Veranstaltung können bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eingesehen werden.
Die Teilnehmenden erarbeiteten Empfehlungen für die nachhaltige Neuausrichtung des Ernährungssystems. Hierfür wurden fünf Schwerpunktthemen definiert: Von transparenten Lieferketten über Bildung und Rahmenbedingungen bis hin zu regionalen Strukturen und globaler Verantwortung.
Ziel sei es, einen längerfristigen Dialogprozess zu starten, der über den Gipfel hinaus fortgeführt wird und konkrete Aktivitäten und Partnerschaften für die Neuausrichtung unseres Ernährungssystems herausarbeitet.

Fünf Handlungsfelder:
1. Transparenz in Lieferketten von der Produktion bis zu den VerbraucherInnen:
Dieses Ziel soll u. a. durch nachhaltige Produktions- und Verarbeitungssysteme, faire Ernährungsumgebungen und eine verlässliche Kennzeichnung und Zertifizierung erreicht werden.
2. Verbesserte Bildung zu nachhaltiger Nahrungsmittelproduktion und Ernährung für alle Glieder des Ernährungssystems: In Kita, Schule, Studium und Beruf sollte Bildung zu mehr Nachhaltigkeit Thema werden.
3. Nachhaltigkeit durch die Schaffung richtiger Rahmenbedingungen: Gesetzliche Regulierung und finanzielle Anreize sollen ihren Beitrag an der richtigen Stelle in der Produktion (Landwirtschaft) als auch in der Verarbeitung (Ernährungswirtschaft) leisten. Der Schwerpunkt soll hierbei auf die Förderung von Forschung und Züchtung gelegt werden. Wichtig ist es in diesem Zusammenhang, gute Beispiele für intelligente Anbausysteme und ökologische Intensivierung zu identifizieren.
4. Strukturen (auf regionaler Ebene): Der Aufbau von sozialen und organisatorischen Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften ist ebenso Thema für den erfolgreichen Veränderungsprozess wie die Akzeptanz der Landwirtschaft in der Gesellschaft.
5. Verantwortung im globalen Kontext: Die Resilienz von Ernährungssystemen soll durch eine Kombination globalen und regionalen Handels verbessert werden. Hierfür sollen globale politische Rahmenbedingungen geschaffen werden. Ein Beispiel ist das deutsche Lieferkettengesetz.

Der begonnene Nationale Dialog soll über den UN Food Systems Summit (UN FSS 2021) hinaus Impulse geben, um konkrete Aktivitäten und Handlungsfelder zu identifizieren und umzusetzen. Weiterführende Aktivitäten und Veranstaltungen, auch auf subnationaler Ebene, sind ab Herbst 2021 geplant.

Die Ergebnisse der weltweit bis zu 130 Nationalen Dialoge fließen in die jeweiligen Länderbeiträge ein. Vom 26. bis 28. Juli 2021 wurden die Entwürfe beim Pre-Summit in Rom vorgestellt. Darauf aufbauend wird beim UN FSS im September in New York das „Statement of Action“ veröffentlicht. Der Gipfel soll einen Schlüsselbeitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 leisten, insbesondere zu den Zielen „Beendigung der Armut und des Hungers“ (SDGs 1 und 2). Darüber hinaus sollen damit wichtige Impulse für die Transformation des Welternährungssystems geliefert werden.


Quelle:
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL): Pressemeldung vom 26. Juli 2021

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