Frau hält Eierpackung. © simpson33 / iStock / Thinkstock
Im vergangenen Sommer sind europaweit Eier zurückgerufen und vernichtet worden. © simpson33 / iStock / Thinkstock

BVL veröffentlicht Untersuchungsergebnisse: Die meisten eihaltigen Lebensmittel sind frei von Fipronil

  • 06.04.2018
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Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat über 900 Proben untersucht, um deren mögliche Verunreinigung mit dem Schädlingsbekämpfungsmittel Fipronil nachzuweisen. In 13 Prozent der Proben war der Stoff nachweisbar, jedoch liegen die gemessenen Werte in einem Konzentrationsbereich, der vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) als gesundheitlich unbedenklich angesehen wird.

Über das Schnellwarnsystem RASFF für Lebensmittel und Futtermittel hatte Belgien die EU-Mitgliedstaaten im vergangenen Sommer über potenzielle Gesundheitsgefahren aufgrund mit Fipronil kontaminierter Eier informiert und landesweite Ermittlungen angestoßen. Das Insektizid wird unter anderem gegen Flöhe, Würmer und Zecken eingesetzt. Eine niederländische Firma hatte die Ställe der betroffenen Höfe mit einem Mittel gereinigt, dem das Insektizid unerlaubt beigemischt war. Die dadurch verunreinigten Eier gelangten auch in verarbeitete Produkte wie Teigwaren, Backwaren oder Saucen. 

Halbfertigerzeugnisse am häufigsten betroffen

Von August bis Oktober 2017 wurden insgesamt 903 Proben verarbeiteter Produkte mit einem hohen Eigehalt von den Überwachungsbehörden in den Bundesländern auf Fipronil untersucht. Die Proben, unter anderem Spätzle, Eierkuchen, Eierplätzchen, Eierlikör und Mayonnaise, wurden sowohl bei Herstellern als auch im Einzelhandel genommen. In 116 Proben (13 Prozent) konnten dabei Fipronilrückstände nachgewiesen werden.

In der Kategorie Halbfertigerzeugnisse, unter die auch Erzeugnisse wie Eipulver oder Flüssigei fallen, wurde der höchste Anteil an Proben mit Fipronilnachweis gemeldet (25 Prozent der Proben). Diese Erzeugnisse werden in der Regel noch weiter verarbeitet. Bei alkoholischen Getränken (zum Beispiel Eierlikör) konnten laut BVL in 17 Prozent der untersuchten Proben Rückstände von Fipronil ermittelt werden. Die geringsten Nachweisquoten wurden für die Kategorien Feinkost (acht Prozent) und Fertiggerichte (sechs Prozent) gemeldet. Anders als bei den Primärprodukten Eier und Geflügelfleisch existiert für verarbeitete Produkte kein gesetzlicher Höchstgehalt für Fipronil-Rückstände.

Gefährdung der Bevölkerung unwahrscheinlich

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat die Risiken bewertet, die durch den Verzehr von mit Fipronil belasteten Eiern hergestellten Lebensmitteln möglicherweise entstehen können. In der aktualisierten Mitteilung vom 18. Januar 2018 heißt es dazu: "Für Kinder und Erwachsene wurde, bezogen auf das aktuelle Fipronil-Geschehen, eine Ausschöpfung des ADI-Wertes von 6,2 % bzw. 2,4 % mit Verzehrdaten für die deutsche Bevölkerung errechnet. Für die verschiedenen europäischen Verbrauchergruppen wurden Ausschöpfungen des ADI-Wertes von bis zu 7,8 % ermittelt. [...] Die aktualisierte Schätzung des Verbraucherrisikos durch den Verzehr von Fipronil-haltigen Hühnereiern und Hühnerfleisch inklusive aller daraus zubereiteten Lebensmittel ergab keine Überschreitungen der lebenslang duldbaren täglichen Aufnahmemenge, so dass eine gesundheitliche Gefährdung unwahrscheinlich ist." 

Die im Bundesweiten Überwachungsplan (BÜp) ermittelten Rückstandswerte lagen alle deutlich unterhalb der Konzentration, die das BfR als gesundheitlich bedenklich einstuft.



Quelle: BVL

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