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Schweizer Ernährungsgewohnheiten: Einwanderer ernähren sich gesünder

  • 22.09.2015
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  • Redaktion

Eine vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanzierte Studie untersuchte kürzlich die Ernährungsgewohnheiten von mehr als 4000 Einwohnern aus Lausanne. Sie ergab, dass die Qualität der Ernährung vom Lebensstil, den finanziellen Mitteln und dem Herkunftsland der Konsumenten abhängt. Einige Einwanderer ernähren sich demnach gesünder als in der Schweiz geborene Menschen.

Um die schweizerischen Ernährungsgewohnheiten anhand der Einwohner Lausannes abzubilden, ordnete die Arbeitsgruppe um Pedro Marques-Vidal vom Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV) diese verschiedenen Gruppen zu. Beurteilt wurde anhand von drei Kriterien. Das erste Kriterium repräsentierte die griechischen Mittelmeerküche, die aus viel Getreide, Gemüse, Obst und Fisch besteht.

Beim zweiten handelte es sich um eine Variante, die Milchprodukte einschließt. Das dritte Kriterium wurde definiert durch den Alternative Healthy Eating Index (AHEI), der in den USA eingesetzt wird um die Qualität der Ernährung von Menschen mit niedrigem Einkommen zu bewerten.

Rolle von Lebensstil und Herkunftsland
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Die mediterrane Küche beinhaltet viel Gemüse und Fisch bzw. Meeresfrüchte . © Monkey Business Images / Monkey Business / Thinkstock

Der Lebensstil der Teilnehmer beeinflusst generell ihre Ernährungsgewohnheiten: Übergewichtige Menschen, Raucher und Personen, die eine sitzende Tätigkeit ausüben, ernähren sich häufig weniger gesund. Im Gegensatz dazu widmen die ältesten Teilnehmer und solche in einer Partnerschaft der Qualität ihrer Ernährung die größte Aufmerksamkeit.

Auch das Geburtsland spielt eine Rolle. Trotz ihres relativ niedrigen sozioökonomischen Status hätten Einwanderer aus Italien, Portugal und Spanien die mediterrane Ernährung beibehalten und würden gesünder essen als Menschen, die in Frankreich oder der Schweiz geboren wurden, erklärt Marques-Vidal.

Andere Studien haben gezeigt, dass Konsumenten mit niedrigem Einkommen weniger gesunde und stattdessen günstigere Lebensmittel kaufen, die häufig einen geringeren Nährwert haben. Ein höherer Bildungsstand geht in der Regel mit einem höheren Gehalt einher. Dies ermöglicht eher, gesunde Lebensmittel zu kaufen.

Forschungen in Neuseeland und Australien haben ergeben, dass Preissenkungen den Kauf von Obst und Gemüse stärker beeinflussen als Aufklärungskampagnen. Professor Marques-Vidal schlägt vor „Obst und Gemüse in der Nähe des Haltbarkeitsdatums ins Sonderangebot zu nehmen. Dies wäre eine Maßnahme, die zu einer Veränderung der Ernährungsgewohnheiten beitragen könnte.“

Quelle: Schweizerischer Nationalfonds (SNF)



Weitere Informationen

Die Studie wurde im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms „Gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittelproduktion“ durchgeführt.

Originalpublikation: Marques-Vidal P, Waeber G, Vollenweider P et al. (2015) Sociodemographic and behavioural determinants of a healthy diet in Switzerland. Ann Nutr Metab 67: 87–95; DOI:10.1159/000437393

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