An der Universität Hohenheim arbeiten Forscher verschiedener Fachbereiche dafür interdisziplinär zusammen. © Universität Hohenheim / Thomas Kufer

Tag der Immunologie: Interdisziplinäre Forschung gefragt

  • 29.04.2016
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  • Redaktion

Den heutigen internationalen „Tag der Immunologie" nimmt die Universität Hohenheim als Anlass, um über die Aktivitäten ihres Forschungszentrums für Gesundheitswissenschaften zu berichten. Dort wird das One Health-Konzept verfolgt – ein Ansatz, der menschliche und tierische Gesundheit, Ernährung sowie Umwelt und Gesundheitsmanagement vernetzen soll.

Morbus Crohn ist eine entzündliche Darm-Erkrankungen bei der auch tiefe Schichten der Darmwand betroffen sind. © selvanegra / iStock / Thinkstock

Weltweit sterben jährlich rund 9,5 Millionen Menschen an Infektionskrankheiten – davon allein 1,5 Millionen an Durchfallerkrankungen. Die Zahl der infektiösen Darmkrankheiten nimmt seit einigen Jahren zu. Ein intaktes Immunsystem hilft, den Körper vor schwerwiegenden Infektionen zu schützen. Auf dieses wichtige körpereigene Abwehrsystem weist der alljährliche „Tag der Immunologie" hin. 

Die Zeiten, in denen Humanmediziner und Immunologen, Tierwissenschaftler und Ernährungswissenschaftler jeweils fachspezifische Antworten suchen, seien vorbei, meint Prof. Dr. Thomas Kufer, Immunologe an der Universität Hohenheim. Bei den Fragestellungen etwa zu Mensch und Tier gäbe es so viele Querverbindungen, dass neue, übergreifende Ansätze gebraucht würden.

Die Universität Hohenheim verfolgt daher das One Health-Konzept – einen ganzheitlichen Ansatz, der menschliche und tierische Gesundheit, Ernährung, Umwelt und Gesundheitsmanagement gleichermaßen einschließt.

Ernährung beeinflusst Immunsystem

Forschungszentrums für Gesundheitswissenschaften unterstützt Forscher verschiedener Fachbereiche. Die Themengebiete umfassen Immunologische Grundlagenforschung, Ernährung und Immunsystem, Immunsystem der Nutztiere und Immunsystem von Wildtieren.

Prof. Dr. Kufer leitet das Fachgebiet Immunologie und betreibt hauptsächlich Grundlagenforschung zu angeborener Immunität. „Bei dieser spannenden Forschung geht es um bestimmte Proteine, die in der Lage sind eine Entzündungsreaktion gewissermaßen an- und abzuschalten“, sagt Kufer. „Bei Mutationen in einigen dieser Proteine funktioniert das nicht mehr. Die Folgen können gravierend sein: Es kommt dann beispielsweise zu schweren, entzündlichen Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn.“

Leider, so der Immunologe, wüsste man noch immer zu wenig über die genaue Rolle dieser Proteine bei der Immunabwehr. Seine Forschung soll helfen neue Ansätze zur Behandlung von Immunkrankheiten zu finden. Es sei bekannt, dass die Nahrungsaufnahme die für die Immunabwehr verantwortlichen weißen Blutkörperchen aktiviert, erläutert der Spezialist. „Wir wollen nun untersuchen, ob beispielsweise das Auslassen von Mahlzeiten einen Einfluss auf das Immunsystem hat.“ So könne man gemeinsam mit den Ernährungswissenschaftlern ermitteln, welche Ernährungsweise für die Gesundheit förderlich ist und welche abträglich.

Quelle: Universität Hohenheim

Weitere Informationen zum „Tag der Immunologie": Europäischen Föderation der Immunologischen Gesellschaften (European Federation of Immunological Societies, EFIS) 

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