Bekanntheit der lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)

  • 12.07.2017
  • Print-Artikel
  • Angela Bechthold
  • Isabelle Wendt
  • Barbara Laubach
  • Claus Mayerböck
  • Helmut Oberritter
  • Ute Nöthlings

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Peer-Review-Verfahren | Eingereicht: 02.02.2017 | Angenommen: 31.03.2017

Ergebnisse einer repräsentativen Verbraucherbefragung

Einleitung

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) erstellt die in Deutschland offiziell gültigen lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen (Food-Based Dietary Guidelines, FBDG • Kasten unten) für die Allgemeinbevölkerung. Diese werden von der DGE sowohl in Textform als die „10 Regeln der DGE“ als auch durch die grafischen Modelle DGE-Ernährungskreis und Dreidimensionale DGE-Lebensmittelpyramide herausgegeben. Die beiden erstgenannten Modelle richten sich direkt an Verbraucher, die Pyramide zielt auf den Einsatz durch geschulte Fachkräfte in der Arbeit mit Verbrauchern [1, 2].


Laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sollten FBDG und ihre Wirkung begleitend evaluiert werden, um notwendige Veränderungen der FBDG bzw. ihrer Implementierung vorzunehmen [3]. Evaluationen der Implementierung und Effekte von nationalen FBDG wurden bisher nur in begrenztem Umfang durchgeführt oder Forschungsergebnisse zu Erfolgen und Misserfolgen wurden nicht veröffentlicht bzw. verfügbar gemacht [4, 5]. Ein großer Teil der verfügbaren Literatur kommt aus den USA (z. B. [6–10]). Die fehlende Evaluation von FBDG wirft die Frage nach ihrer Wirksamkeit und Rolle für die intendierte Veränderung von Verbraucherverhalten, Verbesserung der Ernährungssituation bzw. Senkung der Last chronischer Krankheiten in der Bevölkerung auf [5].

Forschung darüber, ob Verbraucher die FBDG der DGE kennen und was sie dadurch gelernt haben, gibt es bisher nicht. Das Kennen der FBDG bedeutet zwar nicht automatisch Verständnis und Verhaltensänderung, und es ist bekannt, dass es keinen direkten Weg vom Wissen zur Handlung gibt [5, 6, 11]. Die Schaffung von Bekanntheit ist jedoch eine der grundlegenden Herausforderungen in der Implementierung von FBDG [6, 12].



Lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen (Food-Based Dietary Guidelines, FBDG) sind einfache Empfehlungen, die auf wissen- schaftlich gesicherten Erkenntnissen zum Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit beruhen. Dabei stehen Lebensmittel, Lebensmittelgruppen und Ernährungsmuster im Vordergrund, womit sie sich von nährstoffbezogenen Empfehlungen differenzieren.



Abstract

Die Bekanntheit der lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) wurde anhand eines standardisierten Fragebogens mittels computergestützter telefonischer Interviews bei in Deutschland lebenden Erwachsenen ermittelt. Die Stichprobe von 1 759 Interviewten war nach Gewichtung für Alter, Geschlecht und Bildung für die erwachsene Bevölkerung in Deutschland repräsentativ. 14 % der Interviewten gaben an, die „10 Regeln der DGE“ zu kennen und 10 % den DGE-Ernährungskreis. Die Bekanntheit der Modelle war bei Frauen höher als bei Männern. Unterschiede in der Bekanntheit einzelner Modelle gab es u. a. auch in Abhängigkeit vom Alter, wobei z. B. Jüngere die „10 Regeln der DGE“ seltener kannten. Die bekannteste Ernährungsempfehlung war „viel Gemüse und Obst essen“ (77 bzw. 65 % der Nennungen bei Kennern bzw. Nicht-Kennern der DGE-Modelle). Die deskriptive Analyse der Daten ist in der Gesamtschau mit Ergebnissen einer laufenden multivariaten Analyse und qualitativer Interviews die Basis für eine Zielgruppensegmentierung und Weiterentwicklung der Kommunikationsmaßnahmen.

Schlüsselwörter: Ernährungsempfehlungen, Food-Based Dietary Guidelines, Kommunikation, Verbraucherbefragung

Online-Supplement Tabellen 1 + 2



Peer-reviewed | Manuscript received: February 2, 2017 | Revision accepted: March 31, 2017

Consumers’ awareness of food-based dietary guidelines in Germany

Results of a representative survey

Abstract

The data for this study on consumer awareness of food-based dietary guidelines of the German Nutrition Society (DGE) was collected by computer-assisted telephone interviews of adults living in Germany, using a standardized questionnaire. The sample of 1,759 interviewees was representative of the adult population in Germany regarding the distribution of age, sex, and level of education. 14% of interviewees reported that they knew the “10 guidelines of the DGE for a wholesome diet”, and 10% reported that they were familiar with the DGE Nutrition Circle. The models were familiar to more women than men. There were also differences in familiarity with the individual models depending on age – younger people were less likely to know the “10 guidelines of the DGE for a wholesome diet”. The most well-known dietary recommendation was “eat plenty of vegetables and fruit” (this was familiar to 77% of those who were familiar with the DGE models, and to 65% of those who were not). The descriptive analysis of the data, taken together with results of an ongoing multivariate analysis and qualitative interviews, is the basis for a target group segmentation and further development of the communication measures.

Keywords: dietary recommendations, food-based dietary guidelines, communication, consumer survey

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Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 7/17 von Seite M374 bis M381.

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