Welche (Umwelt-)Auswirkungen hat mein (Ess-)Verhalten?

Eine repräsentative Verbraucher*innenbefragung, die im Auftrag des Projekts Lebensmittelklarheit der Verbraucherzentrale im Jahr 2022 durchgeführt wurde, zeigt, dass es 40–44 % der Käufer*innen von Ersatzprodukten schwer fällt, vegane oder vegetarische Produkte anhand der Packungsvorderseite auf Anhieb zu erkennen1.

12 % der Befragten kauften bereits aus Versehen ein Produkt, das doch nicht vegan/vegetarisch war und 11 % wiederum kauften versehentlich anstatt des tierischen Originals ein Ersatzprodukt. Auch die Kennzeichnung, welche Ersatzzutat(en) und in welchen Mengen verwendet wurde(n), empfinden 36 % der Befragten als verwirrend. Gerade bei veganen/vegetarischen Fischalternativen ist eine eindeutige Kennzeichnung auf der Vorderseite des Produkts wichtig, da diese mitunter sehr unterschiedlich zusammengesetzt sein können2. Im ersten Teil des Beitrags „Vegetarische/vegane Alternativen zu Fisch und Meeresfrüchten“ von Jana Knies in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 11/2023 ab Seite M683 finden Sie eine Aufstellung der Hauptzutaten einiger ausgewählter Fischersatzprodukte sowie potenziell kritischer Inhaltsstoffe. Der zweite Teil in diesem Heft ab Seite M736 widmet sich nun den verschiedenen Herstellungsverfahren der Produkte sowie rechtlichen und ökologischen Aspekten.
Konsument*innen pflanzlicher Alternativprodukte – darunter Veganer*innen, Vegetarier* innen, Flexitarier*innen aber auch Omnivore – greifen aus verschiedenen Gründen zu derartigen Produkten und stellen sich dabei vermutlich folgende Fragen: In welchem Ausmaß möchte ich meinen Speiseplan mit Ersatzprodukten bereichern? Gibt es vielleicht auch andere Alternativen, die die Geschmackseindrücke tierischer Lebensmittel nicht unbedingt imitieren aber vielleicht relativieren und so völlig neue/andere Geschmackserlebnisse bieten? Welche Auswirkungen haben (Fisch-)Alternativen auf die weltweite Klima- bzw. Umweltbilanz? Welche Auswirkungen hat mein Verhalten generell auf die weltweite Klimabilanz?
Klima- bzw. Umweltauswirkungen sind ja auch ein Ansatz des True Cost Accountings, bei dem zu den anfallenden Produktionskosten ebenfalls die verursachten gesamtgesellschaftlichen Kosten berücksichtigt werden.
Ab Seite M733 in diesem Heft informieren wir über die Kampagne „Wahre Kosten“ des Discounters Penny. Ziel dieser Kampagne war es, Verbraucher*innen die Umweltauswirkungen landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten aufzuzeigen und einen gesellschaftlichen Diskurs anzustoßen. Im Interview mit Tobias Gaugler und Amelie Michalke, Projektleitung der Aktion „Wahre Kosten“, werden Hintergründe und zukünftige Projekte beleuchtet.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Ihre Caroline Krämer

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1 Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände – Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. (vzbv): Lebensmittelklarheit. Vegetarische Ersatzprodukte: Kennzeichnung nicht immer klar. www.lebensmittelklarheit. de/eigene-studien/vegetarische-ersatzprodukte-kennzeichnung-nicht-immer-klar  (last accessed on 7 November 2023).
2 Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände – Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. (vzbv): Lebensmittelklarheit. Veganer Fischersatz: Klare Kennzeichnung muss sein. www.lebensmittelklarheit.de/informationen/veganer-fischersatz-klare-kennzeichnung-muss-sein (last accessed on 7 November 2023).



Dieses Editorial finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 12/2023 auf Seite M713.

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