FET e. V.: Gesundheitsinfos im Netz - Richtig recherchieren!

Die Recherche zu einem Gesundheitsthema im Internet liefert innerhalb von Sekunden tausende Links mit Informationen. Aber welche der Informationen sind stichhaltig, welche Anbieter seriös?

Sucht man nach korrekten Informationen, z. B. zu Gesundheitsthemen, erweist sich der Segen des Internets, dass jede/r aktiv mitmachen und Inhalte gestalten kann ohne Zensur, gleichzeitig als Fluch: Es gibt kein Lektorat, keine Kontrolle und kein Auswahlverfahren zur Qualität der Informationen, alle Infos sind gleichwertig verfügbar. Deshalb gibt es auch immer mehr Halb- und Unwahrheiten – besonders im Netz.

„Stöbert man in den Onlinenews über Ernährung und Gesundheit bei Focus, Stern, Elle und Co drängt sich der Verdacht auf, dass hier eine übersteigerte ängstliche Aufmerksamkeit des Verbrauchers ausgenutzt wird und ohne Empathie oder einen Blick für die Zusammenhänge vorschnell bewertet wird. Diese Artikel zeigen kein Interesse am Verständnis des Problems, sondern an einer möglichst breiten Aufmerksamkeit“, so die Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention e. V. (FET). Auf ihrer Homepage hat die FET sehr übersichtlich zusammengestellt, welche Arten von Fehlinformationen sich im Internet finden und was man als Fachkraft (und als VerbraucherIn) beachten kann, um qualitativ hochwertige Informationen von minderwertigen unterscheiden zu können: -> https://fet-ev.eu/informationsqualitaet/.

Speziell die Filter und Algorithmen sozialer Medien und Suchmaschinen werden von FET kritisch erwähnt: Diese sorgen dafür, dass nur Inhalte und Profile vorgeschlagen werden bzw. in der Timeline erscheinen, die der eigenen Meinung ähneln, sodass der User/die Userin zunehmend in seiner/ihrer eigenen informationsmäßigen sog. Filter Bubble (auch: Echokammer) bleibt. Suche ich also nach Inhalten dazu, ob Milch ungesund ist, werden mir auch danach immer wieder Ergebnisse dazu angezeigt, warum und wie Milch ungesund ist, und nicht solche, die die gegenteilige Haltung einnehmen. Die eigene Sichtweise wird auf diese Weise immer eingeschränkter.

Quelle: Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention e. V. (FET). Gesundheitsinfos im Netz: So entgehen Sie Halbwahrheiten und dem Tunnelblick. URL: https://fet-ev.eu/informationsqualitaet/ 

Eine strukturierte Recherchestrategie ist für das Internet unumgänglich, gerade im Bereich Gesundheit, in dem „Fake News“ häufig nicht so schnell enttarnt werden. Ein Tool für Ernährungsfachkräfte dazu haben Marianne Kriz und Kolleginnen entwickelt: => ab S. M206 in diesem Heft.



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 4/2019 auf Seite M191.

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