Leberzirrhose: Wissenswertes über Prävention, Ursachen und Symptome

Die Leber ist ein lebenswichtiges und komplexes Organ, welches besonderen Schutz und Aufmerksamkeit verdient. Wenn die Leber über Jahre hinweg chronisch erkrankt ist, kann dies zu einer Leberzirrhose führen – eine bindegewebige Vernarbung, die alle Leberfunktionen beeinträchtigen kann. Oft bleibt diese ernsthafte Lebererkrankung über einen langen Zeitraum unentdeckt und kann u. a. zur Entstehung von Leberzellkrebs führen. Um auf die Bedeutung der Früherkennung, Prävention und die Notwendigkeit der Aufklärung aufmerksam zu machen, informieren die Gastro-Liga e. V., die Deutsche Leberhilfe e. V. und die Deutsche Leberstiftung.

Die diagnostischen Möglichkeiten ermöglichen es, eine Leberzirrhose – oder deren Vorstufen Leberentzündung (Hepatitis) und Leberfibrose – exakt zu diagnostizieren. Trotzdem wird in vielen Fällen die Leberzirrhose erst dann festgestellt, wenn die Symptome bereits gravierend und irreversible Schäden an der Leber aufgetreten sind. Häufig geht eine Leberzirrhose über Jahre mit keinen oder nur unspezifischen Symptomen wie Appetitmangel, Müdigkeit oder Gewichtsverlust einher, die von den Betroffenen nicht mit einer Lebererkrankung in Verbindung gebracht werden.
Neben übermäßigem Alkoholkonsum, der zu den Hauptursachen für Leberzirrhose zählt, können auch Viruserkrankungen wie Hepatitis B und C, Fettlebererkrankungen, Autoimmunerkrankungen und Stoffwechselstörungen zu Leberzirrhose führen.
Leberzellkrebs als schwere Komplikation tritt in der Regel erst bei Patient*innen mit Leberzirrhose auf. Doch auch eine Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus ohne Zirrhose kann zu Leberzellkrebs führen, genauso kann bei der nicht-alkoholischen Fettleberentzündung (NFLAD) Leberzellkrebs auftreten, bevor eine Zirrhose vorliegt. Bei frühzeitiger Erkennung ist die Leberzirrhose in vielen Fällen vermeidbar und behandelbar.
Die Leberzirrhose ist heute der häufigste Grund für eine Lebertransplantation in den westlichen Ländern. In Deutschland hat die Leberzirrhose von allen chronischen Erkrankungen, die eine Krankenhauseinweisung erfordern, die höchste Sterblichkeitsrate. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen hat sich trotz der Einführung hochwirksamer antiviraler Medikamente gegen Hepatitis C bundesweit erhöht. Dabei ist die Vermeidung oder die Früherkennung einer Leberzirrhose mit den folgenden wichtigen Maßnahmen erreichbar.
Gesunde Lebensweise: Ein allenfalls moderater Alkoholkonsum, eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivitäten sind entscheidende Faktoren, um die Lebergesundheit zu erhalten. Fettlebererkrankungen können auch ohne übermäßigen Alkoholkonsum auftreten, betreffen etwa ein Viertel der deutschen Bevölkerung und werden insb. bei Menschen mit Diabetes mellitus und Übergewicht beobachtet. Diese sog. Metabolic Dysfunction-associated Steatotic Liver Disease (MASLD), also stoffwechselstörungassoziierte steatotische Lebererkrankung, ist immer häufiger die Ursache für eine Leberzirrhose.
Impfungen: Schutzimpfungen gegen Hepatitis B schützen vor Ansteckung und können damit auch Zirrhose und Leberzellkrebs aufgrund einer chronischen Hepatitis B verhindern.
Früherkennung: Die Untersuchung der Leberwerte im Blut (GPT, GOT und GGT) kann einen ersten Hinweis auf eine Lebererkrankung liefern. Gesetzliche Krankenkassen bieten ihren Versicherten ab einem Alter von 35 Jahren an, sich im Rahmen der „Gesundheitsuntersuchung“ einmalig auf Hepatitis B und C untersuchen zu lassen. Chronische Hepatitis B ist medikamentös behandelbar und Hepatitis C heute fast immer heilbar.
Risikobewusstsein: Menschen mit einem erhöhten Risiko wie etwa Personen mit familiärer Vorbelastung, Adipositas oder bestimmten Krankheiten sollten besonders auf ihre Lebergesundheit achten.
Aufklärung: Es ist wichtig, das Bewusstsein für die Leber und Lebererkrankungen zu schärfen und Informationen über Prävention und Früherkennung zugänglich zu machen. Seit einigen Jahren hat sich gezeigt, dass in gewissen Fällen die Leber zumindest im Anfangsstadium der Zirrhose doch noch ein gewisses Rückbildungs- und Erholungspotenzial hat. Dieses kann sich aber nur entfalten, wenn es konsequent gelingt, die auslösenden Ursachen wie Hepatitisviren, Alkohol oder einen Lebensstil mit ungesunder Ernährung und wenig Bewegung zu beseitigen. Wird eine Rückbildung der Zirrhose nicht erreicht, besteht die Hoffnung, durch eine entsprechende Therapie und den kompletten Verzicht auf lebertoxische Substanzen den Leberzustand im aktuellen Stadium zu erhalten und ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Gelingt auch dies nicht, ist im Lauf der Zeit mit dem Funktionsverlust der Leber zu rechnen, bei dem nur noch eine Lebertransplantation das Leben des*der Patient*in retten kann.

Quelle: Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e. V., Pressemeldung vom 25.10.2023



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 12/2023 auf Seite M719.

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