UGB-Tagung Ernährung aktuell: Vernetzung von Theorie und Praxis

(lh) Beratung, Medizin, Nachhaltigkeit, Bildung und vieles mehr: Die diesjährige UGB-Tagung am 12. und 13. Mai bot den rund 400 Teilnehmer/-innen in Gießen ein spannendes Themenspektrum.

Zu Beginn stellte Prof. Claus LEITZMANN die China Study vor. Das Buch zur Studie gilt als wissenschaftliche Grundlage für eine vegane Ernährungsweise. Detailreich und fundiert reflektierte LEITZMANN die Grundaussagen, zugrunde liegende Studien und deren Aussagekraft.

Der Allgemeinmediziner Dr. Günther SCHWARZ referierte zu Wechselwirkungen zwischen Ernährung, Lebensmitteln und Medikamenten. Unter -> www.ernaehrungs-umschau.de finden Sie ein Interview mit den Kernaussagen seines Vortrages.

„Nachhaltig abnehmen“ stand im Fokus zweier Vorträge. Elke MÄNNLE berichtete kurzweilig und praxisnah aus ihrer täglichen Arbeit mit den UGB-Ernährungsprogrammen „Besser essen“ und „Prima GleichGewicht“ und machte deutlich, dass es für einen langfristigen Erfolg v. a. auf das praktische Erproben seitens der Teilnehmer ankommt. Dass eine ganzheitliche Sicht auf das Essen ebenso wichtig ist, zeigte Edith GÄTJEN anhand der systemischen Essberatung. Systeme, Subsysteme und Beziehungen stehen im Fokus dieses Beratungsansatzes1.

Der Zahnmediziner Prof. Norbert KRÄMER gab anschaulich Einblicke zum Thema Karies im Kindesalter und griff aktuelle Themen wie die Fluoridgabe bei Babys oder non-invasives Kariesmanagement bei Kindern auf. Sehr deutlich wurde auch in diesem Vortrag, wie wichtig eine frühzeitige Präventionsarbeit ist.

Einen beeindruckenden Abschluss des ersten Tages lieferte der Niederländer Volkert ENGELSMANN. Der Begründer des Bio-Handelsunternehmens eosta verfolgt das Ziel, Ökologie und Ökonomie sinnvoll zu verbinden und die anonyme Wertschöpfungskette wieder individueller zu gestalten. Im Fokus stand eine internationale Kampagne für mehr Preistransparenz („nature and more“) welche den „wahren Wert“ von Lebensmitteln ermittelt. So werden verschiedenste Aspekte der Lebensmittelproduktion monetär bewertet. Wie halten es die Erzeuger z. B. mit Biodiversität, Wasser, sozialen Kriterien, Gesundheitsaspekten, Klimaschutz oder bodenfreundlichem Anbau? Der Endverbraucher kann diese Daten bei Produkten von eosta produktspezifisch einsehen und so den „wahren“ Wert bzw. Preis eines Lebensmittels erkennen.

Nachhaltigkeit stand auch zu Beginn des zweiten Tages im Fokus. Dr. Katja SCHNEIDER schilderte Möglichkeiten, Ernährungsökologie im Schulalltag umzusetzen und so z. B. eine nachhaltige Schulverpflegung als gelebte Ernährungsbildung zu verstehen.

Das Lernziel „Wohlbefinden“ stellte Dr. Ernst FRITZ-SCHUBERT vor. Das Schulfach „Glück” könne Strukturen für eine gelingende Lebensplanung schaffen und langfristig auch die seelische Gesundheit der Schüler/- innen fördern.

Essen im Alter, Aluminium in Lebensmitteln, Smoothies, traditionelle Getreidesorten oder intermittierendes Fasten: Auch der weitere Verlauf der Tagung bot eine Vielzahl an interessanten Themen. Die UGB-Tagung lieferte auch in diesem Jahr viele aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in einem bunten Themenmix, regte zum Überdenken und Einnehmen neuer Sichtweisen an und lud zum fachlichen Austausch ein.

=> Lesen Sie hierzu auch den Artikel „Systemische Perspektiven der Ernährungsberatung” von Bornemann in Ernährungs Umschau 1/2014.



Im Rahmen der Tagung begrüßte Claus Leitzmann Edith Gätjen als neu gewählte Präsidentin des UGB. Die Oecotrophologin ist seit vielen Jahren als Beraterin und systemische Familientherapeutin aktiv sowie als Dozentin in vielen UGB-Seminaren tätig.



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 6/17 auf Seite M313.

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