Diabetes mellitus Typ 1: Mehr Unterstützung im Alltag für Kinder mit Diabetes

Die Zahl von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 1, die eine sehr schlechte Stoffwechsellage haben, sinkt seit etwa zehn Jahren. Auch die Zahl der schweren Hypoglykämien (Unterzuckerungen) ist dank technischer Hilfsmittel wie Insulinpumpen oder Glukosesensoren zurückgegangen [1].

Doch nicht alle jungen PatientInnen erreichen die in nationalen und internationalen Leitlinien gesetzten Therapieziele. Moderne Technologien stellen hohe Ansprüche an einen strukturierten Alltag, die von den Heranwachsenden, ihren Familien und BetreuerInnen in Kita und Schule viel abverlangen.
„Die Mehrzahl der von uns betreuten Kinder und Jugendlichen mit Diabetes zeigt […] Stoffwechselergebnisse, die deutlich hinter den gesteckten Zielen [HbA1c- Wert < 7,0 %] zurückbleiben“, sagt Professor Dr. med. Andreas Neu, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Der Kinderdiabetologe sieht Barrieren, die es für eine optimale Versorgung zu überwinden gilt, so z. B. im direkten Lebensumfeld. „Kindergarten und Schule sind in aller Regel nicht auf die Bedürfnisse chronisch kranker Kinder ausgerichtet. Das pädagogische Personal ist mit dieser Zusatzaufgabe oft überfordert. Selbst zusätzliche Inklusionskräfte können dieser Aufgabe nur bedingt gerecht werden, denn auch ihnen fehlt oftmals der medizinische Hintergrund“, so Prof. Dr. Neu.
 Um die Heranwachsenden zu unterstützen und deren Inklusion im Schulalltag zu fördern, seien Schulgesundheitsfachkräfte v. a. an Grundschulen unabdingbar. Darüber hinaus sollen psychotherapeutische Angebote helfen, die durch Diabetes mellitus verursachten Mehranforderungen im Alltag zu bewältigen.

Literatur
1. DDG und diabetesDE – Deutsche Diabetes Hilfe (ed.): Dt. Gesundheitsbericht Diabetes 2022.

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft, Pressemeldung vom 02.11.2021



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 12/2021 auf Seite M692.

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