Laptop neben aufgeschlagenem Buch. © Bet_Noire/iStock/GettyImagesPlus
Die WissenschaftlerInnen schlussfolgern, dass die Suchmaschine Google keine zuverlässige Quelle für Gesundheitsinformationen ist. © Bet_Noire/iStock/GettyImagesPlus

Gesundheitsinformation: Google ist keine zuverlässige Quelle

  • 08.12.2021
  • News
  • Redaktion

„Dr. Google“ ist die beliebteste Recherchemaschine, wenn es um gesundheitliche Themen geht. Doch ist die Suchmaschine ein zuverlässiges Instrument, um nach seriösen Quellen für Gesundheitsinformationen zu suchen? Ein deutsch-russisches Forschungsteam untersuchte insgesamt 1,5 Mrd. Suchanfragen nach gesundheitsrelevanten Themen.

Für die 30 der häufigsten medizinischen Suchanfragen wurden die ersten zehn Antwort-Snippets gesammelt und untersucht. Snippets sind kleine Textausschnitte, die die Suchmaschine in der Vorschau für die betreffende Webseite anzeigt. Recherchiert wurde der Wahrheitsgehalt der Snippets sowie mögliche Hinweise auf Gesundheitsrisiken. Als Grundlage für die Bewertung dienten dabei die Literaturdatenbanken Cochrane, PubMed und BioMed Explorer.
Die Ergebnisse zeigen, dass die kleinen Textschnipsel, die als Vorschau für Suchergebnisse angezeigt werden, Fehlinformationen oder mangelhafte Angaben enthalten. Bei der Suchmaschine Google wurde knapp ein Drittel an Informationen, dass ein Mittel gegen eine bestimmte Krankheit wirkt, trotz fehlender wissenschaftlicher Erkenntnisse als wahrheitsgemäß angezeigt. Zudem fehlten in 10 % der Fälle Informationen zu gesundheitlichen Risiken bzw. potenziell giftigen Substanzen. Besonders problematisch sind die Informationen zu Hausmitteln oder sogenannten alternativen Behandlungsmöglichkeiten, wie die Forschungsgruppe herausgefunden hat.
Bei der russischen Suchmaschine Yandex fielen die Ergebnisse noch drastischer aus [1]. Die WissenschaftlerInnen schlussfolgerten, dass die Suchmaschinen Google und das russische Yandex keine zuverlässigen Quellen für Gesundheitsinformationen sind. Sie fordern, Suchmaschinenergebnisse zu gesundheitlichen Fragen mit deutlicheren Warnhinweisen auf mögliche Risiken zu versehen. Nutzende sollten bei der Suche im Internet daher kritisch mit Gesundheitsinformationen umgehen.

Literatur: 1. Bondarenko A, Shirshakova E, Driker M et al: Misbeliefs and biases in health-related searches. Proceeding of the 30th ACM International Conference on Information and Knowledge Management 2021; 2894–9.

Zum Weiterlesen: Der Artikel „Informationsqualität und Evidenz – Gesundheitsinfos unter der Lupe“ vom FET e. V. betrachtet das Thema ausführlich.



Quelle: FETeV - Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention, Pressemeldung vom 08.11.2021

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