Der Goldene Windbeutel ging dieses Jahr an den „Grünländer Käse“ von Hochland. © foodwatch

Goldener Windbeutel 2020: „Grünländer Käse“ von Hochland erhält Negativpreis für Tierhaltungslüge

  • 14.09.2020
  • News
  • Redaktion

Der Goldene Windbeutel 2020 geht an den Käsereikonzern Hochland. Bei einer Online-Abstimmung der Verbraucherorganisation foodwatch zur dreistesten Werbelüge des Jahres entfielen die meisten der mehr als 65.000 Stimmen auf dessen „Grünländer Käse“.

Hochland verspricht „Milch von Freilaufkühen“, wirbt mit einer „grünen Seele“ und einer wie eine Wiese gestalteten Verpackung. Tatsächlich stehen die „Freilaufkühe“ aber im Stall.

Mit einer Aktion am Firmensitz von Hochland im bayerischen Heimenkirch haben AktivistInnen von foodwatch am 8. September versucht, den Negativpreis an die Konzernführung zu überreichen. Eine lebensgroße Käseverpackung protestierte mit dem Schild „Ich will keine Werbelüge mehr sein!“ Hochland nahm den Goldenen Windbeutel jedoch nicht an. Man halte die Kritik „für nicht angemessen“, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme.

Weiter hieß es: „Unter Freilauf verstehen wir bei Grünländer, dass sich unsere Kühe jederzeit frei im Stall bewegen können und zu keiner Zeit angebunden sind.“ Auf der Verpackung findet sich dieser Hinweis jedoch erst auf der Rückseite. Nach Auffassung von foodwatch reicht das nicht aus, um den täuschenden Gesamteindruck wettzumachen.

Das Lebensmittelrecht verbietet Täuschung, weshalb die Behörden zum Einschreiten verpflichtet sind. Daher fordert foodwatch die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen in Kulmbach auf, die irreführende Vermarktung von Grünländer zu untersagen. Sollte das Amt die gesetzte Frist am 22. September nicht einhalten, kündigte die Verbraucherorganisation eine Klage gegen die Behörden an.

Neben dem Grünländer Käse waren vier weitere Produkte für den Goldenen Windbeutel 2020 nominiert. Mehr als 65.000 gültige Stimmen gingen im Wahlzeitraum seit Mitte August ein. Das Ergebnis im Detail können Sie auf der Seite von foodwatch nachlesen.


Quelle:
foodwatch Pressemitteilung vom 8. September 2020

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