Frau hält sich den Bauch.
Verdauungskrankheiten können zu Gewichtsverlust und Mangelerscheinungen führen. © Piotr Marcinski / iStock / Thinkstock

Gewichtsverlust: Mögliches Zeichen für eine Darmerkrankung

  • 17.06.2016
  • News
  • Redaktion

Wer ohne Diät innerhalb eines halben Jahres mehr als zehn Prozent seines Gewichts verliert, sollte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Dies empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Vor allem Bauschmerzen, Durchfall oder Verstopfung deuten auf Erkrankungen des Verdauungstraktes hin.

Eine Gewichtsabnahme kann ein Zeichen für eine Erkrankung des Verdauungstraktes sein, wie beispielsweise einer Infektion, einer Unverträglichkeit oder einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung. Experten der DGVS betonen daher, dass eine Abklärung beim Arzt auch zur Vorbeugung von Mangelerscheinungen wichtig sei.

„Natürlich kann ein Gewichtsverlust auch durch nicht-gastroenterologische Erkrankungen bedingt sein und etwa von einer Depression oder Problemen mit dem Zahnersatz herrühren“, erläutert Professor Dr. med. Georg Lamprecht, Chefarzt der Abteilung für Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten am Universitätsklinikum Rostock. Geht die Gewichtsabnahme jedoch mit Bauschmerzen, Durchfall oder Verstopfung einher, liegt das Problem meist im Verdauungstrakt.

„Wenn der Körper die Nahrungsbestandteile nicht ausreichend aufspaltet oder resorbiert, sprechen wir von einem Malassimilations-Syndrom“, erläutert der Sprecher der DGVS-Arbeitsgemeinschaft Ernährungsmedizin. 

Zurückliegende Erkrankungen als Auslöser

Da die Symptome oft unspezifisch sind, sei die Diagnostik eine Herausforderung, so Lamprecht. Bauchschmerzen und Durchfall können etwa auf eine Zöliakie, auf die chronisch-entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn oder auch auf eine Entzündung des Dickdarms, eine mikroskopische Kolitis hinweisen. Auch Jahrzehnte nach einer Strahlenbehandlung kann es noch durch Schädigungen des Darmgewebes zu einer sogenannten Strahlenenteritis kommen.

In Frage kommen aber auch Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder Folgen von Operationen im Bauchraum, die durchaus schon lange zurück liegen können. Hilfreich sei es, wenn Patienten ihre Beschwerden möglichst genau beschreiben können, sagt Lamprecht. Darüber hinaus helfen dem Arzt Laboruntersuchungen von Blut, Urin und Stuhl, sowie bildgebende Verfahren die richtige Diagnose zu stellen.

Quelle: DGVS

Literatur: Fromhold-Treu, S., Lamprecht, G.: Gastrointestinale Ursachen von Gewichtsverlust: Klinik, Diagnostik, Therapie, Dtsch med Wochenschr 2016; 141(04): 253-260, DOI: 10.1055/s-0041-111200

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