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In der Bielefelder Studie kontrollierten 70 Prozent der befragten Studierenden ihr tägliches Bewegungspensum oder ihr Schlafverhalten. © Wavebreakmedia Ltd / Wavebreak Media / Thinkstock

Smartphone und Co.: Gesundheitsapps bei Studenten beliebt

  • 24.07.2015
  • News
  • Redaktion

Einer der am stärksten wachsenden Bereiche bei den Smartphone-Anwendungen ist die Gesundheit. Mehr als 100.000 Apps beschäftigen sich mittlerweile mit Gesundheits- oder Medizinthemen. Ein Forscherteam der Universität Bielefeld hat jetzt untersucht, wie Studierende bundesweit solche Apps nutzen.

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Christoph Dockweiler. © Uni Bielefeld

Die Smartwatch erinnert Nutzer daran, sich mehr zu bewegen, Fitnessapps schlagen Übungen vor, das Smartphone zeichnet anschließend Herzfrequenz und Kalorienverbrauch auf: Die Vielzahl digitaler Möglichkeiten schafft es heutzutage, Körperfunktionen rund um die Uhr zu überwachen. Vor allem Gesundheitsapps stehen dabei hoch im Kurs.

Forschende der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld haben zu diesem Thema deutschlandweit 675 Studierende an Hochschulen gefragt. Im Fokus standen Anwendungen, die sie nutzen, welche Motive sie dafür haben und in welchen Bereichen die jungen Erwachsenen Potenziale, aber auch Risiken der Technik sehen.

„Für uns ist es entscheidend zu sehen, was letztendlich die Techniknutzung im Gesundheitsbereich beeinflusst und welche Einstellungen, Haltungen und Wissensbestände ausschlaggebend sind, dass ein Mensch das Gerät in die Hand nimmt und anfängt, seine Gesundheit selber zu kontrollieren“, sagt Gesundheitswissenschaftler Christoph Dockweiler von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften.

Mehr Leistungsfähigkeit im Fokus
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Per Smart watch werden Vitalzeichen wie z. B. die Herzfrequenz aufgezeichnet. © neyro2008 / iStock / Thinkstock

Die Ergebnisse der Bielefelder Studie zeigen, dass ein Drittel der Befragten gesundheitsbezogene Applikationen (Apps) auf ihrem Smartphone nutzt. Über 70 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer kontrollieren ihr tägliches Bewegungspensum oder ihr Schlafverhalten in der Nacht. Jeder Zweite setzt die Apps während des Sports ein, etwa um die Herzfrequenz oder Laufstrecken aufzuzeichnen.

Weniger im Fokus der jungen Zielgruppe stehen dagegen Applikationen, die einen konkreteren Bezug zu medizinischen Themen haben – zum Beispiel Ärzteregister, Apps zur Stressbewältigung oder zur Online-Vernetzung unter Patientinnen und Patienten.

Laut Studie nutzen angehende Akademikerinnen und Akademiker die Programme, um ihren Gesundheitszustand besser einschätzen zu können und um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. Dabei wünschen sich drei Viertel der Befragten künftig, dass Ärztinnen und Ärzte sie beraten, wie sie die Technik richtig einsetzen können. Gleichzeitig zeigen sie sich in der Theorie höchst sensibel für Fragen des Datenschutzes. Über 90 Prozent erwarten hier eine Sicherung der Qualität von Gesundheitsapps und Informationen darüber, wie ihre Gesundheitsdaten verwendet werden.

Datenschutzrisiken werden verdrängt

Gerade hierbei kommen die Bielefelder Forscherinnen und Forscher zu interessanten Ergebnissen: Steht ein junger Erwachsener vor der Wahl, eine Gesundheitsapp zu installieren und zu nutzen, sind die Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes nicht mehr das Ausschlaggebende.

Viel entscheidender sei, so Dockweiler, wie groß der Gesundheitsgewinn eingeschätzt wird, wie andere Nutzerinnen und Nutzer sowie Freundinnen und Freunde die App bewerten und ob anfallende Kosten selber zu tragen sind. „Gerade mit Blick auf Risiken wie den Datenmissbrauch zeigt sich hier ein bemerkenswerter Verdrängungsprozess, der allerdings auch damit einhergeht, dass das bisherige Wissen der Nutzerinnen und Nutzer zu gering ist. Gerade mal jeder Dritte fühlt sich ausreichend informiert über die potenziellen Risiken der Nutzung.“



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