An der Befragung für DIRIKO können Freiwillige online teilnehmen. © Zinkevych / iStock / Thinkstock
An der Befragung für DIRIKO können Freiwillige online teilnehmen. © Zinkevych / iStock / Thinkstock

Citizen Science: Für Projekt zur Diabetesprävention werden 12.000 Teilnehmer gesucht

  • 30.10.2017
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Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) rufen ab dem Weltdiabetestag am 14. November alle Erwachsenen dazu auf, bei dem Citizen Science-Projekt DIRIKO mitzumachen. Wir haben mit Dr. Kristin Mühlenbruch von der Abteilung Molekulare Epidemiologie des DIfE ein Kurzinterview über die Ziele des Projekts geführt.

Dr. Kristin Mühlenbruch. © Claudia Basermann/bildschön Fotografie
Dr. Kristin Mühlenbruch. © Claudia Basermann / bildschön Fotografie

Mit dem vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) entwickelten Deutschen Diabetes-Risiko-Test (DRT) können Interessierte per Online-Fragebogen Ihr persönliches Risiko ermitteln, innerhalb der nächsten fünf Jahre an einem Diabetes mellitus Typ 2 (Altersdiabetes) zu erkranken. Mitte November starten Sie und Ihre Kollegen Catarina Schiborn und Prof. Dr. Matthias Schulze das Citizen Science-Projekt DIRIKO. Was ist das Ziel des neuen Forschungsprojektes und wie hängt es mit dem DRT zusammen?

Dr. Kristin Mühlenbruch: In dem Projekt DIRIKO geht es darum, dass wir herausfinden wollen, welche Risikodarstellung für die Anwender des DRT am besten ist. Dabei liegt unser Fokus auf der Wahrnehmung des Diabetesrisikos. Die Ergebnisse sollen uns dabei helfen, die Risikodarstellung und damit auch das Verständnis des Testergebnisses zu verbessern. Das heißt, dass wir das Ergebnis von DIRIKO nutzen wollen, um die Darstellung des Testergebnisses unter Umständen zu verändern, um dadurch auch ein besseres Verständnis beim Anwender zu erzielen.


Wer soll für die Teilnahme gewonnen werden?

Mühlenbruch: Wir benötigen 12.000 Teilnehmer ab 18 Jahre, die nicht an Diabetes erkrankt sind. Diese werden zufällig in verschiedene Gruppen eingeordnet und erhalten gruppenspezifische Fragen und Risikodarstellungen.


Wie läuft die Befragung ab und wie viel Zeit sollten die Teilnehmer einplanen?

Mühlenbruch: Die Befragung wird online unter diriko.dife.de stattfinden, wobei es unter anderem Fragen zur Risikowahrnehmung geben wird. Natürlich ist auch die Durchführung des DRT Gegenstand unserer Befragung. Jeder Teilnehmer sollte ungefähr 15 Minuten einplanen.

Catarina Schiborn begleitet die Studie federführend. © DIfE
Catarina Schiborn begleitet die Studie federführend. © DIfE

Wie werten Sie die Ergebnisse aus?

Mühlenbruch: Sobald wir das Studienziel, also die Teilnehmerzahl, erreicht haben, werden wir die Daten mit Hilfe der geeigneten statistischen Analyseverfahren auswerten und dabei besonders die Risikowahrnehmung zwischen den unterschiedlichen Gruppen vergleichen. Wir haben darüber hinaus ergänzende Fragen, die uns Aufschluss darüber geben werden, wie wir die Unterschiede zwischen den Gruppen erklären können.


Welche Impulse erwarten Sie sich von den Aussagen der Teilnehmer?

Mühlenbruch: Aus wissenschaftlicher Sicht haben wir mit dem DRT ein präzises und valides Instrument zur Berechnung des individuellen 5-Jahres-Diabetes-Risikos und arbeiten stets an der weiteren Verbesserung. Aus Sicht der Anwender haben wir uns gefragt, ob wir das Verständnis und gegebenenfalls die Bereitschaft zur Verhaltensänderung verbessern können, indem wir unsere Ergebnisdarstellung verändern. Bisher wurde dies noch nicht untersucht und wir hoffen damit nicht nur die Riskowahrnehmung, sondern auch eine noch breitere Akzeptanz des DRT in der Allgemeinbevölkerung zu erreichen. Dabei helfen uns die DIRIKO-Teilnehmer!


Welche Hinweise geben Sie gefährdeten Personen zur Diabetesprävention mit auf den Weg?


Mühlenbruch: Grundsätzlich sollten Empfehlungen am individuellen Risiko orientiert sein, das ist auch das Ziel, welches wir mit dem DRT verfolgen. Personen mit einem erhöhten Risiko erhalten mit dem DRT bereits Empfehlungen, wie sie ihr Risiko günstig beeinflussen können. Im Allgemeinen beziehen sich diese auf eine Verringerung des Taillenumfangs, Erhöhung der körperlichen Aktivität, Verringerung des Konsums von rotem Fleisch, Erhöhung des Konsums von Vollkornprodukten und, wenn gegeben, eine Entwöhnung vom Rauchen.

Das Kurzinterview für die ERNÄHRUNGS UMSCHAU führte Myrna Apel. 



Hier geht es zur Befragung: Citizen Science-Projekt DIRIKO

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