Wissenschaftliche Grundlagen der lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen für Deutschland

  • 13.03.2024
  • Print-Artikel
  • Anne Carolin Schäfer
  • Heiner Boeing
  • Johanna Conrad
  • Bernhard Watzl
  • für die DGE Arbeitsgruppe Lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen

Methodik und Ableitungskonzepte

Vorwort

Um lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen (Food-Based Dietary Guidelines, FBDG) für Deutschland abzuleiten, hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) ein mathematisches Optimierungsmodell entwickelt. Die Optimierungsergebnisse sind dabei nicht gleichbedeutend mit den FBDG der DGE, sondern bilden die wissenschaftliche Grundlage für deren Ableitung. Im Folgenden werden die Eckpunkte und grundlegenden Konzepte der Entwicklung des Optimierungsmodells und der daraus resultierenden Ableitung von Empfehlungen für sich omnivor ernährende, gesunde Erwachsene im Alter von 18 bis 65 Jahren dargestellt. Detailliertere Informationen zu den beschriebenen Methoden werden getrennt veröffentlicht.

Hintergrund

Ziele der Überarbeitung
Bei der Ableitung von FBDG wurde bisher eine bedarfsdeckende Nährstoffversorgung als primärer Aspekt berücksichtigt. Zunehmend spielte auch die Reduzierung der Risiken für chronische ernährungsmitbedingte Krankheiten eine Rolle [1]. Diverse internationale Fachorganisationen für Gesundheit, Ernährung oder Landwirtschaft sehen zudem die dringende Notwendigkeit, bei Empfehlungen zum Lebensmittelverzehr auch die Umweltauswirkungen der derzeitigen Ernährungssysteme zu berücksichtigen und so neben einer gesundheitsfördernden auch eine umweltverträglichere Ernährung zu unterstützen [2–5]. Aktuelle Herausforderungen für FBDG liegen entsprechend in der Berücksichtigung multidimensionaler Auswirkungen des Verzehrs von Lebensmitteln. ...

Abstract

Für die Überarbeitung der lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen (Food-Based Dietary Guidelines, FBDG) für Deutschland hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) eine neue Methodik auf Grundlage mathematischer Optimierung entwickelt. Es werden gleichzeitig Gesundheitsaspekte (Lebensmittel-Gesundheitsrelationen und Energie- und Nährstoffzufuhr), Umweltaspekte (Treibhausgasemissionen und Landnutzung) und der in Deutschland übliche Verzehr berücksichtigt. Dabei ist die Abweichung vom üblichen Verzehr möglichst gering, während das Risiko für die Entstehung ernährungsmitbedingter Erkrankungen reduziert wird und die Optimierungsergebnisse innerhalb des Ziels zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C des Weltklimarats (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) liegen. Insgesamt 10 Modellvarianten aus 2 Szenarien bilden die wissenschaftliche Grundlage, nach der die bestehenden FBDG der DGE überarbeitet wurden. Mit der neuen Methodik – dem mathematischen Optimierungsmodell – liegt eine wissenschaftlich fundierte und transparente Basis für die Ableitung der FBDG für Deutschland vor.
Der Beitrag erläutert die Eckpunkte und grundlegenden Konzepte der Entwicklung des Optimierungsmodells und der daraus resultierenden Ableitung von Empfehlungen für sich omnivor ernährende, gesunde Erwachsene im Alter von 18 bis 65 Jahren.

Lesen Sie diesen Artikel kostenfrei!

eSupplement zum Artikel



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 3/2024 auf den Seiten M158 bis M166.

Das könnte Sie interessieren
Sternchensuppe weiter
Die Rolle der Ernährungstherapie in der Behandlung von Essstörungen weiter
30 Jahre Diätassistenten-Gesetz: VDD fordert „Novellierung jetzt!“ weiter
Verbände fordern verstärkte Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen zur Steigerung der... weiter
61. Wissenschaftlicher Kongress der DGE weiter
Pflanzliche Speisefette und -öle weiter