nutritionDay: Bekämpfung von Mangelernährung in Gesundheitseinrichtungen

Der nutritionDay (nDay) ist eine weltweite Initiative zur Bekämpfung von Mangelernährung in Gesundheitseinrichtungen. In diesem Jahr fand er am 10. November statt. Ziel ist es, das Wissen und das Bewusstsein für Mangelernährung in Gesundheitseinrichtungen zu stärken und die Qualität der Ernährungsversorgung weltweit zu verbessern.

Bis zu 40 % der hospitalisierten PatientInnen sind von krankheitsbedingter Mangelernährung betroffen. Mangelernährung hat enorme gesundheitliche und wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge: Dazu zählen neben erhöhten Kosten für das Gesundheitssystem auch eine verlängerte Aufenthaltsdauer für PatientInnen und ungünstige Langzeitprognosen. Zentrales Ziel der Initiative ist es daher, für Mangelernährung in Gesundheitseinrichtungen zu sensibilisieren und die Qualität der Ernährungsversorgung zu verbessern.

Eintägige Querschnitterhebung mit Ergebnisbewertung

An einem festgelegten Tag jedes Jahr (nDay) haben Krankenstationen und Pflegeheime weltweit die Möglichkeit, freiwillig an einer eintägigen und kostenfreien Querschnitterhebung teilzunehmen. Hierfür verwenden die TeilnehmerInnen einfache Screening-Tests für Ernährungsrisiken. Die anonymisierten Daten ihrer Einrichtung werden gesammelt und auf der gesicherten nDay-Datenbank hochgeladen. Anschließend erhalten die TeilnehmerInnen eine Auswertung ihrer Ergebnisse.
Der jährliche nDay-Check bietet die Möglichkeit, die Ernährungsversorgung der einzelnen Institutionen auf nationaler und internationaler Ebene zu überwachen und zu messen. Die maßgeschneiderten Fragebögen sind in über 36 Sprachen verfügbar und für die Datenerhebung sind keine speziellen Kenntnisse erforderlich.

Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
Nach der Datenerfassung werden alle Daten in die nDay-Online-Datenbank eingegeben und hochgeladen. Als Ergebnis erhält jede teilnehmende Institution einen umfassenden Bericht, der ihre Ergebnisse im Vergleich zu ähnlichen Stationen weltweit darstellt. Damit können Gesundheitseinrichtungen auf der ganzen Welt jährlich ihre Ernährungsversorgung überwachen und messen. Die teilnehmenden Stationen können ihre individuelle Prävalenz von Mangelernährung bewerten und Bereiche für Verbesserungen identifizieren.
Von der Teilnahme profitieren sowohl die Institutionen als auch die PatientInnen: Eine schnellere Genesung spart Gesundheitskosten und verbessert die Lebensqualität von PatientInnen. Nationale Berichte, die die anonymisierten Ergebnisse jedes Landes im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt zeigen, stehen frei zum Download zur Verfügung.

Weltweites wissenschaftliches Programm
Die Daten, die im Zuge der Initiative gewonnen werden, stehen auch WissenschaftlerInnen und anderen Interessierten zur Verfügung. Sie sind eine Grundlage für weltweite wissenschaftliche Forschung zur Verbesserung der Ernährungsversorgung von PatientInnen.
Im Jahr 2020 wurden im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erstmals die in Deutschland erhobenen Daten des nutritionDay 2018 im 14. DGE-Ernährungsbericht veröffentlicht. Dies war ein wichtiger Schritt, das Thema Erkennen/Screening/Therapie der Mangelernährung in den Blick einer breiteren Öffentlichkeit und auch der Gesundheitspolitik zu rücken.

www.nutritionday.org/de/about-nday/national-reports/index.html

Quellen:
• nutrition Day worldwide, Pressemeldung vom 28.09.2022
Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM), Pressemeldung vom 28.09.2022



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 11/2022 auf Seite M589.

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