Trendreport Ernährung 2023: Die Zukunft ist flexitarisch

Die Prognosen des vierten Trendreport Ernährung von Nutrition Hub und dem Bundeszentrum für Ernährung für das Jahr 2023 lauten: Flexitarismus kommt in der Mitte der Gesellschaft an und klimafreundliches Essen boomt. Auch digitale Konzepte der Ernährungstherapie und personalisierte Ernährung identifizierten die 170 befragten Ernährungsfachkräfte als Trends. Die durch den Ukraine-Krieg gestiegenen Kosten für Lebensmittel wirken sich jedoch negativ auf die Ernährung vieler Menschen aus.

Für die vierte Auflage des Trendreport Ernährung hat sich Nutrition Hub, das deutsche Netzwerk für ErnährungsexpertInnen, erneut mit dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) zusammengeschlossen. Vom 14.–31.10.2022 wurden mittels offener und halboffener Fragen 170 ErnährungsexpertInnen aus den Netzwerken von Nutrition Hub und BZfE in einem Online-Fragebogen zu Entwicklungen im Ernährungssektor befragt, die sie in der täglichen Arbeit wahrnehmen. Die Antworten wurden nach Häufigkeit gewichtet und ausgewertet. „Nie zuvor war so viel Fachwissen versammelt“, sagt Dr. Simone Frey, Gründerin von Nutrition Hub.
Die befragten Ernährungsfachkräfte sind sich einig: Klimafreundliche und nachhaltige Ernährung ist die zentrale Entwicklung der nächsten Jahre. Die flexitarische Ernährung, also deutlich weniger Fleisch und Fisch, wird zur Massenbewegung – mit den entsprechenden positiven Auswirkungen auf Umwelt und Tierwohl. „Der Flexitarismus ist ganz klar in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Produzenten, Erzeuger und der Handel denken da jetzt konsequent um“, erläutert Frey.
Im Trend liegen auch digitale Konzepte der Ernährungstherapie wie Apps auf Rezept und die personalisierte Ernährung. Ebenfalls hoch im Kurs sind gesundes Essen-to-go, achtsame Ernährung und alkoholfreier Genuss. „Wir sehen 2023 viele positive Entwicklungen. Was im ersten Moment als Widerspruch aussieht, entpuppt sich als vollkommen neue Esskultur“, so Frey weiter.
Bei allen positiven Aspekten zeigt der Krieg in der Ukraine Folgen: gestörte Lieferketten, steigende Preise, verschobener Fokus in der Politik. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten führen dazu, dass v. a. einkommensschwächere Familien weniger Budget für gesunde Lebensmittel zur Verfügung haben. „Wir sehen dadurch eine sich öffnende Schere zwischen arm und reich“, sagt Dr. Margareta Büning-Fesel, Leiterin des Bundeszentrums für Ernährung. „Krieg und Inflation sind Hemmschuhe für eine bessere Ernährung. Umso wichtiger ist die Expertise der 170 befragten Fachleute.“ Gleichzeitig wird mehr selbst gekocht, die Selbstversorgung rückt in den Mittelpunkt. Positiv: Die gestiegenen Preise für tierische Lebensmittel könnten zu einem Schub für das pflanzliche Angebot führen.

Quelle: Nutrition Hub, Pressemeldung vom 25.01.2023



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 2/2023 auf Seite M68.

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