BfR analysiert TV-Kochsendungen: Alle 50 Sekunden ein Hygienefehler
- 01.02.2018
- News
- Redaktion
Im Kühlschrank, auf gebrauchten Küchenschwämmen und auf unseren Händen: Keime lauern an vielen Stellen. Mit der richtigen Koch- und Küchenhygiene lassen sich möglicherweise schwerwiegende Infektionen vermeiden. Wer gerne Kochsendungen anschaut, könnte auch hier trotz schicker Küchen und perfektem Make-up den ein oder anderen Hygieneverstoß entdecken – beispielsweise wenn Fernsehköche Ringe bei der Arbeit tragen.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat sich in einem Forschungsprojekt die Küchenhygiene in 100 zuschauerstarken Folgen von Kochsendungen genauer angesehen und beobachtet, dass im Schnitt alle 50 Sekunden ein Hygienefehler begangen wurde. Zu den häufigsten Mängeln gehörten, dass die schmutzigen Hände am Geschirrtuch abgewischt und das Schneidebrett ohne Zwischenreinigung weiterverwendet wurden. Um Kreuzkontaminationen zu vermeiden, sollten jedoch Lebensmittel, die nicht erhitzt werden, und Kochutensilien gründlich gereinigt werden.
Vorbildfunktion ist möglich
Im zweiten Teil des nicht repräsentativen Projekts wollte das BfR überprüfen, ob das Verhalten von Köchen in Kochsendungen Einfluss auf das Hygieneverhalten von Zuschauern haben kann. Dafür sollten über 60 Probanden ein Gericht nachkochen, dessen Zubereitung sie zuvor in einem Kochvideo gesehen hatten. Ein Teil der Teilnehmer sah ein Video, indem der Koch die Hygieneregeln vorbildlich beachtete, der andere Teil sah einen Koch, dessen Küchenhygiene Mängel hatte.
Und tatsächlich: Personen, die das Kochvideo mit der vorbildlichen Küchenhygiene gesehen hatten, ergriffen beim Nachkochen häufiger die empfohlenen Hygienemaßnahmen. Die Macher von TV-Kochsendungen können also eine Vorbildfunktion übernehmen, indem sie das Bewusstsein für Küchenhygiene schärfen, statt es zu vernachlässigen.
Weitere Informationen des BfR: Kleine Fehler, fatale Folgen: Warum Küchenhygiene nicht nur in Kantine und Restaurant, sondern auch zu Hause wichtig ist.
Quelle: BfR