Eine mediterrane Ernährung ist bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser geeignet als eine fettarme Ernährung. © MarianVejcik /iStock/Getty Images Plus

Ernährungsforschung: Mediterrane Ernährung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser geeignet als fettarme Ernährung

  • 08.06.2022
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  • Redaktion

In einer aktuellen Longitudinalstudie CORonary Diet Intervention with Olive oil and cardiovascular PREVention (CORDIOPREV) von Delgado-Lista et al. [1] zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellte sich die mediterrane Ernährung im Vergleich zur der bisher von vielen KardiologInnen empfohlenen fettarmen Ernährung als effektiver heraus.

In der Längsschnittstudie von Delgado-Lista et al. wurden etwa 1000 TeilnehmerInnen über sieben Jahre beobachtet und diättherapeutisch intensiv geschult. Dabei schnitt die mediterrane Ernährungsweise mit Blick auf ihre kardiovaskuläre Schutzwirkung signifikant besser ab als die fettreduzierte Intervention. Um 26 % geringer (87 vs. 111 Fälle) war das Risiko für ein schwerwiegendes kardiovaskuläres Ereignis, wie Herzinfarkt, Revaskularisation, ischämischer Schlaganfall, periphere arterielle Verschlusskrankheit oder kardiovaskulär bedingter Todesfall in der mediterranen Gruppe.

Der Fettanteil in der mediterranen Gruppe stieg zugunsten mehrfach ungesättigter Fettsäuren an (von 37,4 auf 40,5 %), während dieser in der Kontrollgruppe sank (von 36,7 auf 32,1 %). Der Ballaststoffanteil in der Ernährung nahm in beiden Gruppen zu.

Erklärungen für die sekundärpräventive Wirkung der mediterranen Kost bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen lieferte eine Metaanalyse aus 147 Studien von Hu et al. [2].

Demnach gibt es im Rahmen einer mediterranen Kost drei nutritive Strategien, die das Herz-Kreislauf-Risiko verbessern:

  • Bevorzugen von ungehärteten, ungesättigten Fetten
  • erhöhte Zufuhr von einfach ungesättigten und n-3-Fettsäuren aus Fischen, Pflanzenölen sowie Nüssen
  • reichlich Obst, Gemüse und Vollkornprodukte bzw. wenig Weißmehlprodukte

Die AutorInnen dieser Übersichtsarbeit schlussfolgern, dass eine Reduktion der Gesamtfettmenge weder die Blutfettwerte noch das kardiovaskuläre Risiko verbessert. Darüber hinaus, zeigte sich, dass eine Veränderung des Lipidprofils nicht zwangsläufig mit einem veränderten Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisiko gleichzusetzen ist. Insgesamt kann sich eine mediterrane Ernährung positiv auf Körpergewicht und zahlreiche kardiovaskuläre Risikofaktoren auswirken. Hierzu zählen unter anderem auch der Bauchumfang, LDL- und HDL-Cholesterinwerte, Blutzuckerkonzentration und HbA1c-Wert, Entzündungsparameter wie CRP oder auch der Blutdruck.


Literatur:
1. Delgado-Lista D et al.: Long-term secondary prevention of cardiovascular disease with a Mediterranean diet and a low-fat diet (CORDIOPREV): a randomised controlled trial. Lancet. 2022; 399(10338): 1876–85.
2. Hu FB, Willett WC: Optimal diets for prevention of coronary heart disease. JAMA. 2002; 288(20): 2569–78.

Quelle:
Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FETeV): Mediterrane Ernährung. Pressemeldung vom 30. Mai 2022

 

 

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