Verbraucherzentrale NRW: Lebensmittelabfälle in Kitas und Schulen reduzieren
- 11.12.2019
- News
- Redaktion
Speiseabfälle werden erfasst und bewertet
Aus 17 Kindertagesstätten, acht Grund- und sieben weiterführenden Schulen liegen nun erste Ergebnisse vor. An jeweils zehn Tagen wurden die angebotenen Speisen und die in der Essensausgabe sowie auf den Tellern verbliebenen Reste erfasst und bewertet. Im Bereich der Kita-Verpflegung gibt es damit erstmals Zahlen zu Lebensmittelabfällen.
Kitas zwischen Best Practice und hohem Handlungsbedarf
Bei den Kitas beträgt die durchschnittliche Abfallquote 19 %. Teilweise sind die Portionen für Kinder zu groß oder es wird weniger gegessen, wenn es den kleinen Mittagsgästen nicht schmeckt. „In der Zusammenarbeit hat sich gezeigt, dass es kein Patentrezept gibt, weil die Gründe für Speiseabfälle in jeder Kita anders sind und es eigene Lösungen braucht“, so Diplom-Ökotrophologin Antonia Blumenthal, die die Abfallmessungen leitete.
Grundschulen: Viele Gründe für Speiseabfälle
In den acht von MehrWertKonsum begleiteten Grundschulen wurde eine durchschnittliche Abfallquote von 38 % ermittelt. Allerdings fielen in den Messzeitraum einige Sommertage mit großer Hitze, die das Ergebnis verzerrt haben könnten. „Hier erwarten wir durch weitere Messungen noch genaue Aufklärung“, erklärt Blumenthal. Ob hohe Temperaturen, Grippewelle, spontane Ausflüge oder neu eingeführte Gerichte – alles Gründe, die Schulküchen oder Caterern eine gute Planung und bedarfsgerechte Kalkulation erschweren.
Weiterführende Schulen: Messergebnisse bestätigen Forschungsprojekt
Bei den weiterführenden Schulen beträgt die Abfallquote 25 %. Es wird also durchschnittlich ein Viertel der Speisen am Ende des Verpflegungstages weggeworfen. Die Bandbreite der Abfallrate lag zwischen 13 und 40 % der produzierten Speisen. Bereits im Forschungsprojekt REFOWAS (REduce FOod WAste) kam die Verbraucherzentrale NRW bei Abfallmessungen in Schulen zu vergleichbaren Ergebnissen.
Abfallarme Verpflegung dauerhaft etablieren
„Wir werden immer wieder gefragt, welches Verpflegungssystem oder welche Ausgabeform besonders abfallarm ist“, so Blumenthal. „Unsere Erfahrungen zeigen jedoch, dass die Abfallmengen stark vom Engagement der Akteure und den Rahmenbedingungen in Kitas und Schulen abhängig sind. Deshalb ist wichtig, Küchen- und Lehrpersonal, Kinder, Jugendliche, Eltern sowie die Träger ,mitzunehmen‘ und aktiv zu beteiligen.“
Alle am MehrWertKonsum-Projekt teilnehmenden Einrichtungen erhalten deshalb detaillierte Ergebnisberichte und individuell zugeschnittene Handlungsempfehlungen. Die erste Umsetzung wird von der Verbraucherzentrale NRW unterstützt, damit die Schulen und Kitas anschließend selbstständig und dauerhaft gegen Lebensmittelabfälle aktiv werden können.
Nächster Schritt: Klimafreundlicher Speiseplan
Wird weniger Essen weggeworfen, entlastet das nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das Budget für die Verpflegung. Die eingesparten Mittel für Rohwaren und Abfallentsorgung können für eine Verbesserung des Verpflegungsangebots eingesetzt werden, bspw. für attraktive, klimafreundliche Gerichte. Deshalb führt das MehrWertKonsum-Projekt in allen beteiligten Einrichtungen auch einen Speiseplan-Check auf der Grundlage der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) durch und bezieht zusätzlich die Klimabilanz der verwendeten Lebensmittel mit ein. So erhalten die Kitaküchen und Schulmensen Hinweise, wie sie bspw. durch mehr vegetarische Angebote den Speiseplan klimafreundlicher gestalten können.
Weitere Messungen folgen
Bis September 2021 unterstützt das Projekt MehrWertKonsum viele weitere Schulen und Kindertagesstätten dabei, Lebensmittelabfälle zu vermeiden und eine klimafreundliche Verpflegung zu etablieren. Die Abfallmessungen und Speiseplan-Checks werden durch verschiedene Informations- und Bildungsangebote begleitet. Küchenkräfte und Verpflegungsverantwortliche haben die Möglichkeit, an kostenlosen Fortbildungen teilzunehmen.
Gemeinsam mit Schulen und Kitas und ihren Verpflegungspartnern wie Caterern und Mensavereinen entwickelt das Projekt MehrWertKonsum jeweils passgenaue Ansätze für ein attraktives und klimafreundliches Verpflegungsangebot. Ziel ist es, Lebensmittelabfälle zu reduzieren und den Einsatz von regionalen und saisonalen Produkten zu fördern. Mehr Infos unter www.mehrwert.nrw/mehrwertkonsum/gemeinschaftsverpflegung
Quelle: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Pressemeldung vom 03.12.2019 www.mehrwert.nrw/projekt-mehrwertkonsum/kitaessen-fast-ein-fuenftel-wird-weggeworfen-42196