Kinder mit Obst. © Ingram Publishing / Thinkstock
Obst macht Laune: Kinder an Offenen Ganztagsschulen profitieren stärker. © Ingram Publishing / Thinkstock

Schulobstprogramm in NRW: Kostenloses Obst und Gemüse zeigt Wirkung

  • 29.01.2018
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Wie die Universität Bonn berichtet, können Schulobstprogramme Kinder tatsächlich dazu motivieren, öfter zu Apfel, Paprika und Co. zu greifen. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen befragten in einer aktuellen Studie Hunderte Dritt- und Viertklässler an zwölf nordrhein-westfälischen Grundschulen.

Kinder, die regelmäßig in der Schule mit kostenlosem Obst und Gemüse versorgt werden, greifen auch an Tagen ohne Schulobst deutlich häufiger zu diesen Lebensmitteln. Das zeigt eine vor wenigen Tagen online im Journal "Public Health Nutrition" veröffentlichte Studie zu den Effekten des Schulobstprogramms in Nordrhein-Westfalen. Das Bundesland ist eines von sieben Bundesländern, die das Programm auch aus Landesmitteln unterstützen.

Für ihre Untersuchung teilten die Wissenschaftlerinnen die Schüler in drei Gruppen ein: Ein Teil der Kinder bekam an drei Tagen pro Woche Schulobst und -gemüse, ein weiterer Teil an zwei Tagen und die Kontrollgruppe nahm überhaupt nicht am Schulobstprogramm teil. Sowohl vor der Untersuchung als auch ein Jahr später füllten die Kinder Fragebögen aus. Darin wurde erhoben, über welches Ernährungswissen die Probanden verfügen und was sie jeweils am Vortag gegessen und getrunken hatten. Die Angaben von 664 Kindern konnten schließlich in der Auswertung berücksichtigt werden.

Wer profitiert wie stark von dem Programm?

Im Rahmen der Studie konnte kein signifikanter Unterschied zwischen der Erhöhung des Obst- und Gemüsekonsums von Mädchen und Jungen durch das Schulobstprogramm festgestellt werden. „Sowohl Mädchen als auch Jungen profitieren von der Schulobstverteilung. Altersgruppen wurden nicht direkt unterschieden, da die Kinder alle die dritte oder vierte Klasse besucht haben und somit in einem ähnlichen Alter waren”, sagt Julia Haß, Doktorandin am Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik (ILR) der Universität Bonn. Allerdings sei getestet worden, so Haß weiter, ob der Effekt des Programmes in beiden Jahrgangsstufen vergleichbar sei. „Dies ist der Fall. Dritt- und Viertklässler profitieren in vergleichbarem Umfang.”

Haß berichtet außerdem, dass Kinder, die das Angebot des Offenen Ganztags nutzen, tendenziell stärker von den Schulobstlieferungen profitieren als Kinder, die den Nachmittag nicht in der Schule verbringen. „Das Schulobst wurde in der Regel nur an den Schulen, die an der Umsetzungsform mit zwei Schulobsttagen pro Woche teilgenommen haben, an den Offenen Ganztag weitergegeben. An Schulen, die Obst- und Gemüsemengen für drei Schulobsttage erhalten haben, wurde das Obst und Gemüse in der Regel über die gesamte Schulwoche gestreckt und in den Klassen verzehrt”, erklärt Haß. Demnach profitierten hier alle Kinder gleichermaßen.

Die Verantwortlichen der Studie betonen, dass es weitere Untersuchungen geben müsse, um gesicherte Aussagen zu den langfristigen Wirkungen von Schulobstprogrammen treffen zu können. Mit Blick auf die Prävention von Übergewicht sollte außerdem das gesamte Ernährungsverhalten über den Obst- und Gemüsekonsum hinaus berücksichtigt werden, so die Forscherinnen.  



Publikation: Julia Haß, Tanja Lischetzke und Monika Hartmann: Does the distribution frequency matter? A subgroup specific analysis of the effectiveness of the EU School Fruit and Vegetable Scheme in Germany comparing twice and thrice weekly deliveries”, Journal Public Health Nutrition (PHN), DOI: 10.1017/S1368980017003949

Quelle: Universität Bonn

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