Wie sich Pflanzen- statt Fischöl und Isoflavone auf die Fettsäuresynthese von Regenbogenforellen auswirkt, untersuchten Aquakultur- und ErnährungsexpertInnen in Kiel. © josefkubes/iStock/Getty Images Plus
Wie sich Pflanzen- statt Fischöl und Isoflavone auf die Fettsäuresynthese von Regenbogenforellen auswirkt, untersuchten Aquakultur- und ErnährungsexpertInnen in Kiel. © josefkubes/iStock/Getty Images Plus

Einfluss von Pflanzenöl auf Fettsäuremuster: Pflanzliche Öle statt Fischöl als Futtermittel in Aquakulturen

Keine Wachstumseinbußen

Die Fütterungsversuche zeigten: Der Einsatz von Pflanzenölen führte zu keinen Wachstumseinbußen bei den Regenbogenforellen. Auch bei der Nährstoffzusammensetzung der Fische waren keine negativen Effekte nachweisbar. Das ergaben Analysen von homogenisiertem Fischgewebe, sogenanntem Ganzkörperhomogenat.

Aus Sicht der ForscherInnen bestätigen die Versuche, dass sich Pflanzenöle als Futtermittelrohstoff für Regenbogenforellen eignen und diese bedarfsgerecht ernähren. Weniger eindeutig sei jedoch das Potenzial der getesteten Isoflavone, die EPA- und DHA-Gehalte im Gewebe von Regenbogenforellen zu erhöhen. Von allen untersuchten Substanzen bewirkten nur Genistein und Equol einen Anstieg der DHA-Werte, und zwar jeweils um 8 %. Allerdings war der gewünschte Effekt nur in Ganzkörperhomogenat und nicht in Filets nachweisbar. Kombinierten die Forscher Buglossoides arvensis-Öl mit der bioaktiven Substanz Equol, fielen die DHA-Filetgehalte 7 % höher aus als ohne Zusatz von Equol – und damit ebenso hoch wie bei den Forellen, die ein Futtermittel mit einer Mischung aus Fischöl und Pflanzenölen erhielten.

Isoflavone bisher zu teuer

Da Isoflavone relativ teuer sind (Equol: 1,90 US-$/g), lohnt sich nach Einschätzung der ForscherInnen der Einsatz dieser Substanzen in der Aquakultur bisher nicht. Dagegen sehen sie den Zusatz von Buglossoides arvensis-Öl in Regenbogenforellenfutter als vielversprechend an. Denn mit diesem Öl schnitten die EPA-Gehalte in Forellenfilets sogar höher ab als bei einer auf Fischöl basierenden Kontrolldiät. Nicht nur im Ganzkörperhomogenat, sondern auch in den Filets waren die Gehalte an n-3-Fettsäuren signifikant erhöht. Ein weiterer positiver Effekt: Durch Zunahme von α-Linolensäure sowie Stearidonsäure bei gleichzeitiger Abnahme von Linol- und Arachidonsäure erhöhte sich das Verhältnis von n-3 zu n-6 im Filet von Regenbogenforellen. Dies könnte auch für die menschliche Ernährung relevant sein.

Für ForellenteichwirtInnen ergeben sich daraus vielversprechende Ansätze für eine bedarfsgerechte Fischfütterung und eine verbesserte Produktqualität, so das Fazit der WissenschaftlerInnen. Allerdings sei aufgrund der hohen Kosten (36 US-$/kg) der Einsatz von Buglossoides arvensis-Öl erst dann rentabel, wenn Anbau und Ertrag der Ölpflanze deutlich größer würden.

Ein nächster Schritt für die Forschung seien weitere Fütterungsexperimente. Denn womöglich ließen sich durch eine längere Fütterung mit Buglossoides arvensis-Öl noch höhere LC-PUFA-Gehalte in den Forellenfilets erzielen. Außerdem ist davon auszugehen, dass die Wirkung der beiden Substanzen Equol und Genistein von der Dosis und dem Fettsäuremuster des Futtermittels abhängt. Auch hier besteht noch Forschungsbedarf. Und nicht zuletzt gilt es Futtermittelhersteller einzubinden, um vom Experiment zur Marktreife zu kommen.

Weitere Informationen: http://orgprints.org/35384/

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