Übergewichtiges Mädchen
Im Vergleich zu den 1990er-Jahren gibt es heute 50 Prozent mehr Kinder und Jugendliche mit Übergewicht. © moodboard / Kollektion moodboard/ Thinkstock

Bericht zur Gesundheit in Deutschland: Mehr Menschen von Diabetes und Adipositas betroffen

  • 11.12.2015
  • News
  • Redaktion

Kürzlich haben das Bundesministerium für Gesundheit und das Robert Koch-Institut ihren Bericht zu Gesundheits­zustand, Gesundheits­verhalten und Gesundheits­versorgung in Deutschland vorgestellt. Vor allem chronische Krankheiten wie Diabetes mellitus dominieren demnach das Krankheitsgeschehen. Aber auch aus dem Bereich Übergewicht und Adipositas kommen bedenkliche Zahlen: Die Adipositasprävalenz für Kinder und Jugendliche hat sich verdoppelt.

Der Bericht „Gesundheit in Deutschland“ gibt in elf Kapiteln einen Überblick über den aktuellen Stand und die Entwicklung der Gesundheit in der Bevölkerung. Es ist der dritte Bericht nach 1998 und 2006 dieser Art in der Gesund­heits­bericht­erstattung des Bundes. Mit der Arbeit erfasse das Robert Koch-Institut (RKI) die wichtigen gesundheitlichen Trends für die Bevölkerung in Deutschland und stelle so Daten für Taten bereit, sagt Lothar H. Wieler, Präsident des RKI.

Laut Bericht schätzen insgesamt etwa drei Viertel der Frauen und Männer ihren Gesundheitszustand als „gut" oder „sehr gut" ein. In der Tendenz zeigt sich damit seit dem ersten Gesundheitsbericht 1998 eine Verbesserung der subjektiven Gesundheit, insbesondere auch in den höheren Altersgruppen. Die Ergebnisse des Ernährungsmonitorings zeigen allerdings, dass Erwachsene in Deutschland zu wenig Gemüse, Obst und Fisch in ihre Ernährung einbeziehen. Männer greifen nach wie vor nach zu viel Fleisch. Die Vitamin- und Mineralstoffversorgung ist nach den erhobenen Daten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Durchschnitt ausreichend. 

Aufbau eines nationalen Diabetes-Überwachungssystems
Blutzuckermessung
Etwa 6,7 Millionen Personen in Deutschland leben mit einem bekannten oder unerkannten Diabetes mellitus. © IPGGutenbergUKLtd / iStock / Thinkstock

Der Bericht stellt außerdem fest, dass nichtübertragbare, chronische Krankheiten das Krankheitsgeschehen dominieren. So hat die Zahl der bekannten Diabeteserkrankungen seit 1998 zugenommen, ein Drittel dieses Anstiegs wird auf die demografische Alterung zurückgeführt. Bei 7,2 Prozent der Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren (rund 4,6 Millionen) wurde ein Diabetes mellitus diagnostiziert, bei zwei Prozent der Erwachsenen (1,3 Millionen) besteht ein unerkannter Diabetes mellitus. Zusammen mit der Altersgruppe der über 80-Jährigen ergibt dies in etwa eine Gesamtzahl von 6,7 Millionen Personen mit einem bekannten oder unerkannten Diabetes mellitus in Deutschland.

Die Diabetes-Prävention kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Volkskrankheit und ihre Folgen zu vermeiden. Das Robert Koch-Institut baut derzeit ein Nationales Diabetes-Überwachungssystem ("Diabetes-Surveillance") auf. Es soll eine datengestützte Entscheidungsgrundlage und eine fortlaufende nationale Diabetesberichterstattung für weitere gesundheitspolitische Maßnahmen bilden. 

Mehr adipöse junge Männer

Die Entwicklung von Adipositas spielt in dem aktuellen Trendbericht ebenfalls eine Rolle. So hat sich der Anteil übergewichtiger Erwachsener auf hohem Niveau stabilisiert, der Anteil adipöser junger Männern ist dagegen deutlich gestiegen. Bei den Kindern und Jugendlichen gibt es im Vergleich zu den 1990er-Jahren 50 Prozent mehr Betroffene mit Übergewicht. Die Adipositasprävalenz hat sich nach dem Bericht sogar verdoppelt.

Hinweise gibt es allerdings darauf, dass dieser Anstieg in den letzten Jahren stagniert: „Die Verbreitung von Übergewicht und Adipositas folgt bei beiden Geschlechtern in nahezu allen Lebensphasen einem sozialen Gradienten: Je niedriger der soziale Status, desto häufiger treten Übergewicht und Adipositas auf.", heißt es dort zur weiteren Erklärung.

Quelle: Robert Koch-Institut (RKI)
Was sind die wichtigsten Ergebnisse?



Weitere Informationen

Zusammenfassung der Ergebnisse des Berichts

www.bundesgesundheitsministerium.de

www.rki.de/gesundheitsbericht

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