Mehrere Länder erheben bereits Steuern auf gesüßte Getränke. © Siraphol / iStock / Thinkstock

Neuer Bericht: WHO fordert Steuern auf zuckerhaltige Getränke

  • 12.10.2016
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  • Redaktion

Laut einem neuen Bericht der World Health Organisation (WHO) kann eine Steuer auf zuckerhaltige Getränke deren Konsum senken und Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2 sowie Karies reduzieren. Die Organisation empfiehlt Regierungen daher, Cola und Co. mit einer Sondersteuer von mindestens 20 Prozent zu belegen.

Subventionen für frisches Obst und Gemüse als Gegenmaßnahme. © karandaev / iStock / Thinkstock

Es ist nicht neu: Mono- und Disaccharide werden Softdrinks wie Cola und Getränken auf Saftbasis von der Industrie zugefügt, um diese extra zu süßen. Dass der dauerhafte Konsum dieser Lebensmittel zu späteren Gesundheitsproblemen führen kann, zeigen diverse wissenschaftliche Arbeiten. Im April dieses Jahres etwa wurde ein Beitrag im American Heart Journal veröffentlicht, der beschreibt, dass Menschen, die mindestens fünf zuckergesüßte Getränke pro Woche zu sich nahmen, wahrscheinlich früher Anzeichen für Erkrankungen des Herzens entwickeln als Personen, die weniger als ein Getränk pro Woche tranken.

Die WHO fokussiert mit dem jetzt veröffentlichten Bericht inbesondere Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2. „Wenn die Regierungen Produkte wie zuckerhaltige Getränke besteuern, helfen sie, Leiden zu reduzieren und Leben zu retten. Außerdem können sie Kosten für das Gesundheitswesen sparen und den Erlös wiederum ins Gesundheitswesen investieren", sagt Dr. Douglas Bettcher, Director des WHO-Departments für die Prävention nicht übertragbarer Krankheiten.

Subventionen von frischem Obst erwünscht

Nationale Ernährungserhebungen zeigen laut dem Bericht, dass gezuckerte Getränke und Lebensmittel als Hauptquelle für unnötigen Kalorien in der Ernährung der Menschen fungieren können – vor allem bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das Dokument macht außerdem deutlich, dass Menschen, die von einem geringen Einkommen leben, Jugendliche und Personen, die häufig ungesunde Lebensmittel konsumieren, am ehesten auf Preisveränderungen reagieren und somit von einer Steuer gesundheitlich profitieren können.

Zu den Empfehlungen der WHO zählen neben den Steuererhöhungen für gesüßte Getränke auch Subventionen für frisches Obst und Gemüse sowie eine Besteuerung von Produkten, die reich an gesättigten Fetten, Transfettsäuren und Salz sind.

Mehrere Länder haben bereits steuerliche Maßnahmen ergriffen, um die Bevölkerung zu einem geringeren Konsum ungesunder Produkte zu bewegen. Dazu gehört Mexiko, das eine Verbrauchssteuer auf alkoholfreie Getränke mit Zuckerzusatz umgesetzt hat, und Ungarn, wo eine Steuer auf verpackte Produkten mit hohem Zucker-, Salz- oder Koffeingehalt erhoben wird. 2018 soll es zudem in Großbritannien eine Steuer auf stark gesüßte Getränke geben, die mehr als fünf Gramm Zucker pro 100 Milliliter enthalten. 

Weitere Informationen: WHO

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