Forderung nach effektiveren Rezepturverbesserungen: Viele Produkte enthalten zu viele gesättigte Fette und zu viel Zucker. © boojedsada / iStock / Thinkstock

Positionspapier von diabetesDE: Nationale Reduktionsstrategie nutzt Potenziale nicht

  • 31.03.2016
  • News
  • Redaktion

In der kommenden Aprilausgabe der ERNÄHRUNGS UMSCHAU veröffentlicht diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe ihr Positionspapier zur Nationalen Reduktionsstrategie 2016. Die Organisation kritisiert vor allem die Zielformulierungen in Bezug auf die Reduktion gesättigter Fette und Zucker.

© www.diabetesde.org

Im Bundeshaushalt sind für das Jahr 2016 für die Erarbeitung einer nationalen Strategie zwei Millionen Euro vorgesehen, die den Gehalt an Zucker und Salz in Fertigprodukten sowie die Aufnahme von gesättigten Fetten reduzieren soll. Messbare Verbesserungen sollen bereits bis Ende 2020 erreicht werden. 

Nach Auffassung von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe nutzt die nationale Reduktionsstrategie jedoch erkennbare Potenziale derzeit nicht in ausreichendem Maße und wird voraussichtlich einen geringen, wenn überhaupt messbaren Einfluss auf die Ernährung der Bevölkerung im vorgeschlagenen Zeitraum haben.

Diese deutliche Positionierung der Dachorganisation der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), des Verbands der Diabetesberatungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) und der Selbsthilfeorganisation „Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes“ (DDH-M) basiert auf der Bewertung der Zielformulierung, die diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe im März 2016 bekanntgegeben hat. Darin werden insbesondere die Zielformulierungen zur Reduktion gesättigter Fette und zur Zuckerreduktion kritisiert.

Bewertung der Zielformulierungen
  • Salzreduktion: Deutschland hat sich freiwillig zu einer Reduktion der Salzaufnahme bis zum Jahr 2025 um 30 Prozent verpflichtet. Unter dem Aspekt einer schrittweisen geschmacklichen Anpassung der Bevölkerung an einen geringeren Salzgehalt ist das Ziel der Bundesregierung (minus 16 Prozent auf Produktebene bis 2019) als Teilziel vertretbar.
  • Reduktion gesättigter Fette: Es fehlt ein produktbezogener Zielwert und damit die Einforderung eines Beitrags der Lebensmittelwirtschaft zu einer geringeren Aufnahme gesättigter Fettsäuren seitens der Bevölkerung.
  • Zuckerreduktion: Die freiwillige Reduktion in Produkten um mindestens zehn Prozent in fünf Jahren wird als zu gering, die Zielerreichung als zu unsicher und die Laufzeit bis zur Zielerreichung als zu lang bewertet. 

diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe fordert die Ergänzung eines produktbezogenen Zielwertes zu gesättigten Fetten sowie eine ehrgeizigere Zielformulierung im Hinblick auf Zucker. Außerdem empfiehlt die Organisation eine engmaschigere Evaluation (alle zwei Jahre), die Einbeziehung von unabhängigen Expertengremien und den Einsatz von ökonomischen Anreizen für effektive Rezepturverbesserungen gemäß der World Health Organisation (WHO).



Weitere Informationen:
Das gesamte Positionspapier finden Sie in der kommenden Aprilausgabe der ERNÄHRUNGS UMSCHAU unter „Im Focus" ab Seite M216.

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