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Allergien werden häufiger von Frauen als von Männern berichtet. © Photodjo / iStock / Thinkstock

Robert Koch-Institut: Neue Daten zur 12-Monats-Prävalenz ausgewählter chronischer Krankheiten

  • 25.03.2017
  • News
  • Dr. Caroline Krämer

Wie oft leiden Personen innerhalb von 12 Monaten an Allergien, Bluthochdruck, Diabetes, koronarer Herzkrankheit oder Schlaganfall? Um diese Frage zu beantworten, hat das Robert Koch-Institut (RKI) neue Daten aus einer umfassenden Studie mit über 20 000 Teilnehmern veröffentlicht.

Die Daten wurden 2014 und 2015 in der regelmäßig vom RKI durchgeführten Studie Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA) erhoben. Die GEDA-Studie ist Teil des Gesundheitsmonitorings, mit dem das RKI kontinuierlich Daten zur Gesundheit der Bevölkerung erhebt und analysiert. Die GEDA-Teilnehmenden ab einem Alter von 18 Jahren füllten die Fragebögen online oder in ausgedruckter Form aus. GEDA ergänzt hierbei den aufwändigeren Untersuchungssurvey DEGS – Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland des Robert Koch-Instituts.

Die GEDA-Ergebnisse von 2014 und 2015 wurden in der Ausgabe 1/2017 des Journal of Health Monitoring veröffentlicht und in Form kompakter Fact sheets zu den genannten chronischen Krankheiten Allergien, Bluthochdruck, Diabetes, koronare Herzkrankheit und Schlaganfall dargestellt. Laut Lothar H. Wieler, Präsident des RKI, sind dies Krankheiten von besonderer Public Health-Relevanz.

12-Monats-Prävalenz von Allergien in Deutschland:

Von den Befragten gaben 28,1 Prozent an, aktuell von einer allergischen Erkrankung außer Asthma betroffen zu sein. Allergien werden häufiger von Frauen als von Männern berichtet und von jüngeren Erwachsenen und Erwachsenen im mittleren Alter häufiger als von Älteren ab 65 Jahren. Erwachsene der oberen Bildungsgruppe geben häufiger als Erwachsene der unteren Bildungsgruppe an, dass sie von Allergien betroffen sind. Allergische Reaktionen treten an zum Beispiel an Haut, Schleimhäuten, Atemwegen und Darm auf.

12-Monats-Prävalenz von Bluthochdruck in Deutschland:
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Blutdruckmessung: Fast jeder dritte Erwachsene ist betroffen. © KatarzynaBialasiewicz / iStock / Thinkstock

Fast jeder dritte Erwachsene in Deutschland hat einen bekannten, ärztlich diagnostizierten Bluthochdruck. Männer sind in der Gruppe der unter 65-Jährigen häufiger betroffen. In der Gruppe der ab 65-Jährigen haben bei beiden Geschlechtern fast zwei Drittel einen Bluthochdruck. Frauen aus höheren Bildungsschichten haben signifikant seltener einen bekannten Bluthochdruck als Frauen mit geringerer Bildung.

Das Journal of Health Monitoring zeigt darüber hinaus, dass die Erkrankungshäufigkeit der bekannten Hypertonie im Vergleich zum Bundesdurchschnitt bei Männern in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sowie bei Frauen in allen ostdeutschen Bundesländern außer Berlin höher ist. Niedrigere Prävalenzen als im Bundesdurchschnitt finden sich bei Männern in Bremen.

12-Monats-Prävalenz des bekannten Diabetes mellitus in Deutschland:

Insgesamt sieben Prozent der befragten Frauen und 8,6 Prozent der Männer ab 18 Jahren waren in den letzten 12 Monaten an Diabetes mellitus erkrankt (ohne Berücksichtigung eines ausschließlich in der Schwangerschaft aufgetretenen Diabetes). Hier existieren deutliche Unterschiede in der 12-Monats-Prävalenz innerhalb der erwachsenen Bevölkerung: Der bekannte Diabetes nimmt mit steigendem Alter deutlich zu, wobei besonders häufig Personen der unteren Bildungsgruppe und Personen aus den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Brandenburg betroffen sind.

12-Monats-Prävalenz einer koronaren Herzkrankheit in Deutschland:

Laut dem Journal of Health Monitoring bestand bei 3,7 Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer in Deutschland in den letzten 12 Monaten eine koronare Herzkrankheit (KHK; definiert als Herzinfarkt, chronische Beschwerden infolge eines Herzinfarktes oder Angina pectoris). Die KHK liegt bei beiden Geschlechtern in den Altersgruppen unter 45 Jahren noch deutlich unter ein Prozent, steigt danach aber rasch und überproportional auf bis zu 16 Prozent bei Frauen und 24,1 Prozent bei Männern im Alter ab 75 Jahren an. Frauen der unteren Bildungsgruppe erkranken häufiger (7,3 Prozent) im Vergleich zu Frauen der oberen Bildungsgruppe (1,2 Prozent). Bei Männern sind die bildungsbezogene Unterschiede geringer (6,5 Prozent zu 5,2 Prozent).

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