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Unbegründet in Verruf geraten: Milch und Milchprodukte. © fotoedu/iStock/Thinkstock

Milchkonsum: Vorurteile nicht haltbar

  • 24.06.2015
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Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat auf die jüngsten Diskussionen reagiert, ob sich Milchkonsum möglicherweise negativ auf die Gesundheit auswirkt. Hierzu wurde ein Überblick über die aktuelle wissenschaftliche Literatur in Auftrag gegeben. Das Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) hat in Kooperation mit dem Max Rubner-Institut (MRI) Karlsruhe nun einen Gesamtbericht erstellt – mit einem eindeutigen Ergebnis.

Screenshot der neuen KErn-Kurzpublikation. © KErn

In seiner jüngst erschienen Kurzpublikation „Freispruch für die Milch!“ geht das KErn auf wichtige Fragen zum Lebensmittel Milch ein und räumt mit Vorurteilen auf. Auf Basis der aktuellen wissenschaftlichen Literatur werden Themen wie Krebsrisiko, Osteoporose, Allergiepotenzial, Rohmilchverzehr und ESL-Milch behandelt.

Die Ergebnisse sind in einer Kurzpublikation mit Antworten auf häufig gestellte Fragen zusammengefasst. „In der untersuchten wissenschaftlichen Literatur gibt es aktuell keine validen Hinweise, dass Milch mit einem erhöhten Krankheitsrisiko assoziiert ist“, sagt Dr. Wolfram Schaecke, Leiter des KErn. Wer Milch im Rahmen der Verzehrempfehlungen (zwei bis drei Portionen täglich) genießt, muss mit keinen negativen Folgen für seine Gesundheit rechnen. „Ganz im Gegenteil, erste Hinweise lassen eine Schutzwirkung durch einige Milchinhaltsstoffe bei diversen Erkrankungen vermuten“, so Schaecke weiter.

Das KErn und das MRI haben sich ein Jahr lang mit den Mythen und Fakten rund um Milch beschäftigt und dabei fast 400 Studien zum Thema Milchverzehr, potenzielle Krankheitsrisiken und mögliche schützende Wirkungen ausgewertet. 

Positive Wirkung auf die Gesundheit bestätigt

Das Kalzium, die Fettsäure CLA sowie die Molkenproteine werden nach Angaben des KErn mit einer gewissen Schutzwirkung bei verschiedenen Krebserkrankungen in Verbindung gebracht. So kann bereits ein Glas Milch pro Tag das Risiko an Darmkrebs zu erkranken, verringern. Eine ausreichende Zufuhr von Kalzium erhöht nachweislich die Knochendichte, die bis etwa zum 30. Lebensjahr ihren Peak erreicht.

Eine ausreichende Kalziumzufuhr ist deshalb vor allem im Kindes- und jungen Erwachsenenalter wichtig. Anders als in letzter Zeit öfter publiziert, schützt Milch eher vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hat einen positiven Einfluss auf den Blutdruck. Die Dietary Approaches to Stop Hypertension-Studie habe gezeigt, dass eine Ernährung mit ausreichend Obst, Gemüse und Vollkornprodukten sowie mit zwei bis drei Portionen fettarmer Milchprodukte pro Tag einer Ernährung ohne Milchprodukte überlegen ist.

Dass Milch zu einer Verschleimung der Atemwege und des Darmes führt, ist ebenfalls falsch. Auch die Hypothese, dass saure Inhaltsstoffe in der Milch das Säuren-Basen-Gleichgewicht stören und durch eine vermehrte Kalzium-Ausscheidung im Urin eine Osteoporose begünstigen, konnten mit der aktuellen Metaanalyse widerlegt werden.



Weitere Informationen:

Kurzpublikation „Freispruch für die Milch!“

KErn - Kompetenzzentrum für Ernährung (an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft)

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